Die "success-story" des modernen Sports und seine Metamorphosen : Fitness, Ästhetik und individuelle Selbstdarstellung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Autor:Rittner, Volker
Erschienen in:Aus Politik und Zeitgeschichte
Veröffentlicht:1994, 24, S. 23-30, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0479-611X, 2194-3621
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199510103431
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Der moderne Sport hat in den fortgeschrittenen Industriegesellschaften den Rang einer schoenen Nebensache weitgehend verloren. Zu den wichtigsten Metamorphosen des zeitgenoessischen Sports gehoeren neben einer erstaunlichen Nachfragesteigerung ("Sportboom") zahlreiche Differenzierungsprozesse sowie Funktionswandlungen sowohl des Freizeit- als auch des Hochleistungssports. Darueber hinaus haben sich voellig neue Nachfrage- und Angebotsstrukturen entwickelt, innerhalb derer die klassischen Sportanbieter - die Sportvereine - ihr Deutungs- und Organisationsmonopol verloren haben. Die weitreichenden Veraenderungen in den Sportartpraeferenzen und im Sporterleben sowie Aeshtetisierung der Sportausuebung und der Sportrequisiten haben ihre Ursachen in veraenderten gesellschaftlichen Persoenlichkeits- und Koerperidealen. Insbesondere der Aufstieg des Fitneszsyndroms mit einem neuen Vokabular der attraktiven individuellen Selbstbeschreibung ist instruktiv. Fitness, im weiteren der schlanke und sportliche Koerper, erscheint als Voraussetzung fuer irdisches Glueck. Die Ursachen fuer die Ausdifferenzierung neuer psycho-physischer Tugenden und Werte, die haeufig zu Lebensstilmerkmalen werden, hat man in gesamtgesellschaftlichen Wandlungsprozessen zu suchen. Ein veraendertes Gesundheitsmotiv, das im Sport zunehmend spuerbar wird, geht auf die Notwendigkeiten individueller Praeventionsmassnahmen und Selbstmedikationspraktiken zurueck, wie die durch die Zivilisationskrankheiten bedingt sind. Der Wunsch nach mehr "Spass" und "Selbstverwirklichung" korrespondiert mit den Normen einer "Freizeitgesellschaft". Verf.-Referat