Physikalische Aspekte und Effektivität unterschiedlicher Dehnmethoden

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:Physiological aspects and efficiency of various stretching methods
Autor:Ullrich, Karin; Gollhofer, Albert
Erschienen in:Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin
Veröffentlicht:45 (1994), 9, S. 336-345, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0344-5925, 2627-2458
Schlagworte:
PNF
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU199411100225
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Seit einigen Jahren wird Beweglichkeitstraining mit sehr unterschiedlichen Dehnungsformen durchgefuehrt. Obwohl es fuer nahezu alle der aus dem angelsaechsischen Sprachraum formulierten PNF-Techniken (Proprioceptive Neuromuscular Facilitation) praktische Handlungsanleitungen gibt, ist ihr physiologischer Hintergrund bislang nur in wenigen Studien untersucht. Hinsichtlich der funktionellen Wirkungsweise einzelner Dehnformen herrscht grosse Unsicherheit, da in der anwendungsorientierten Literatur fuer ein und dieselbe Technik sehr divergierende Begruendungen gegeben werden. Differentielle Effekte unterschiedlicher Dehnformen sind unter dem Aspekt langfristiger physiologischer Anpassungen noch sehr wenig untersucht worden. Dehnuebungen werden in der Praxis nicht nur im Leistungs- und Breitensport eingesetzt. In der Rehabilitation, in juengerer Zeit auch in der Praevention, sind begleitende Dehnuebungen nicht mehr wegzudenken. Beim Aufbau funktioneller Leistungsfaehigkeit, aber auch bei der Kompensation von krafttrainingsinduzierten Tonuserhoehungen und altersbedingten strukturellen Veraenderungen des Bewegungsapparates liegen zahlreiche Einzelbefunde vor, die den wirkungsvollen Einsatz von Dehnuebungen dokumentieren. Als zentrale physiologische Wirkungsmechanismen werden die autogene Hemmung, die postkontraktaere Inhibition und/oder die antagonische Hemmung angesehen. Teilweise sehr unsystematisch wird jeder dieser Feedback-Mechanismen entweder isoliert oder in Kombination mit den anderen fuer die Beweglichkeitsverbesserung verantwortlich gemacht. Ein grosser Teil unseres Wissens ueber den Beitrag afferenter Feedback-Mechanismen stammt aus Untersuchungen ueber Eingelenksanalysen oder aus posturalen Bewegungsaufgaben. Die Frage einer Uebertragbarkeit auf komplexe Bewegungsmuster wurde bislang sehr unzureichend untersucht. So scheinen bislang weder die Mechanismen der neuronalen Anpassung bei der Beweglichkeitsverbesserung noch ihre effektivsten Methoden in ein einheitliches Konzept zu passen. Auf der Grundlage der physikalischen Eigenschaften des Band- und Sehnenapparates kann geschloessen werden, dass die eigentliche Verbesserung der Beweglichkeit vor allem eine Frage der elastischen Eigenschaften des Bindegewebes ist. Dieser Aspekt wird in vielen Studien, wenn ueberhaupt, nur wenig beachtet. Verf.-Referat