Abstract

In den letzten zwanzig Jahren entwickelte sich in Frankreich die universitaere Disziplin der Wissenschaft und Techniken physischer und sportlicher Aktivitaeten (STAPS), die aus der Sportlehrerausbildung hervorgegangen war. Verf. untersucht den Gegensatz von Theorie und Praxis, der durch diese Integration der Sportwissenschaft in den universitaeren Rahmen entstand. Bei einem Grossteil der Studenten liegt das Interesse weiterhin bei den sportlichen und paedagogischen Praktiken. Sie haben Probleme mit den theoretischen Inhalten des Studiums. Nur eine Minderheit zeigt eine Vorliebe fuer Reflexion und Theorie, die meist mit einer Ablehnung von Sporttechnik und Anatomie einhergeht. Es zeigt sich, dass diese Opposition zwischen Theoretikern und Praktikern meist zurueckzufuehren ist auf die familiaere Situation und den schulischen Wissensstand. Die Praktiker hatten meist Schwierigkeiten mit der Schule, haben einen eher unterdurchschnittlichen Wissensstand, und ihre Vaeter gehen meist praktischen Taetigkeiten nach. Bei den Theoretikern zeigen sich eine deutlich bessere Schulbildung und Eltern, die eher Kopfarbeit leisten. Verf. sieht hier einen Konflikt zwischen einer dominierenden Kultur des Wissens und einer Kultur der Technik, der auch ueberall in anderen gesellschaftlichen Bereichen auszumachen ist. Die Praktiker bemuehen sich unterdessen immer mehr um wissenschaftliche Anerkennung, da hiermit eine soziale Aufwertung verbunden ist. Ranly