Stoppuhr, Reck und Halle. Zur Technisierung der Leibesuebungen im 18. und fruehen 19. Jahrhundert
Autor: | Eichberg, Henning |
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Herausgeber: | Eichberg, Henning |
Erschienen in: | Die historische Relativität der Sachen oder Gespenster im Zeughaus |
Veröffentlicht: | Münster: Lit-Verl. (Verlag), 1987, S. 120-140, Lit. |
Format: | Literatur (SPOLIT) |
Publikationstyp: | Sammelwerksbeitrag |
Medienart: | Gedruckte Ressource |
Sprache: | Deutsch |
ISBN: | 388660294X |
Schlagworte: | |
Online Zugang: | |
Erfassungsnummer: | PU198805033629 |
Quelle: | BISp |
Abstract
Es hat sich die Gewohnheit verbreitet, die Technik als Teil der Produktion bzw. als Produktivkraft zu sehen. Vor allem in der Praxis wird Technikgeschichte ueberwiegend oder allein als Geschichte des Produzierens beschrieben. Die Produktionsfixierung des Technikkonzepts wurde jedoch mit dem Hinweis auf die Militaertechnik kritisiert, denn militaerisch-technische Gegenstaende (vor allem Waffen) werden zwar produziert, sind jedoch unter diesem Aspekt hoechst unzureichend erfassbar. Technik ist hier nicht Produktivkraft, sondern Destruktivkraft. Unter Hinweis auf die historische Entwicklung (Technisierung) des Reitens, der Leichtathletik, des Turnens und des Raumes der Leibesuebungen im 18. und 19. Jahrhundert zeigt Verf., dass auch mit der Technik im Sport nicht produziert - allerdings auch nicht destruiert - wird, sondern ein spezifisches Verhalten vermittelt und unterstuetzt wird. Des weiteren macht die Betrachtung deutlich, dass 1) ein neues Sportverhalten sich eine neue Technik schuf (nicht umgekehrt) und dass 2) Technikgeschichte nicht sinnvollerweise eine Geschichte des technischen Fortschritts sein kann; denn es ist zweifelhaft, ob die Vielzweckhalle aus Beton und Plastik wirklich einen Fortschritt gegenueber jener Wildnis darstellt, in der Jahns Turner sich tummelten. Schiffer