Der Rekord des Rituals. Zum sportlichen Rekord im Alten Aegypten

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Decker, Wolfgang
Erschienen in:Sport zwischen Eigenständigkeit und Fremdbestimmung : pädagogische und historische Beiträge aus der Sportwissenschaft ; Festschrift für Hajo Bernett
Veröffentlicht:Bonn: Wegener (Verlag), 1986, S. 66-74
Forschungseinrichtung:Universität Bonn / Institut für Sportwissenschaft und Sport
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:392128550X
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU198803032252
Quelle:BISp

Abstract

In der einschlaegigen Literatur wird die Auffassung vertreten, dass es sich beim sportlichen Rekord um das Signum einer industriellen, demokratischen Gesellschaft, in der Hochleistungssport als Spiegelbild der Leistungsgesellschaft betrieben wird, handelt. Eine Durchsicht aegyptischer Quellen aus dem Zeitalter der pharaonischen Hochkultur zeigt jedoch, dass sich vor allem in der 18. Dynastie Ursprungsformen sportlichen Rekorddenkens nachweisen lassen. Zum Rollenbild des Koenigs in der 18. Dynastie gehoerte die Verpflichtung zum Erweitern des Bestehenden und damit auch das Uebertreffen der nicht nur kriegerischen Taten und Leistungen der Vorgaenger. Die Quellentexte heben verschiedene Koenige der 18. Dynastie als ausgezeichnete Bogenschuetzen hervor, die von fahrenden einachsigen, von zwei Pferden gezogenen Wagen aus Pfeile auf eine Zielscheibe schossen. Diese Leistungen wurden unter Zeugen erbracht und in mehrfacher Hinsicht gemessen; die aeusseren Bedingungen waren bekannt und die verwendeten Geraete genormt; die Protokolle der Rekorde wurden publiziert. Der sportliche Rekord erscheint vor diesem Hintergrund nicht als Erfindung des Industriezeitalters, sondern als Neuauflage eines alten Themas. Schiffer