Das Turnier als friedfertiger Krieg

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Bibliographische Detailangaben
Autor:Rühl, Joachim K.
Erschienen in:Sport im Spannungsfeld von Krieg und Frieden
Veröffentlicht:Clausthal-Zellerfeld: 1985, S. 31 -53, Lit.
Herausgeber:Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Sammelwerksbeitrag
Medienart: Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISBN:3923592140
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU198606026778
Quelle:BISp

Abstract

Der mittelalterliche Gottesfrieden diente dem Schutz von Personen (Klerikern, Kaufleuten, der Eskorte von Frauen), von Objekten (Kirchen, klerikalem Besitz) und von bestimmten Zeiten der Woche bzw. des Kirchenjahres. Waehrend des Gottesfriedens hatten alle Waffen zu ruhen und der Burg- und Festungsbau zu unterbleiben. Abgesehen vom Schutz sakraler Staetten kam dem Gottesfrieden eine besondere Bedeutung hinsichtlich der Einschraenkung und Abschaffung der Fehde zu. In dieser Epoche des aufkommenden Gottesfriedens um das Jahr 1000 und ernsthafter Bemuehungen, die grassierenden Fehden einzudaemmen, entstand das Turnier. Das Turnier war anfangs einer Massenschlacht noch sehr aehnlich, wurde jedoch allmaehlich durch die Einrichtung von Turnierrichtlinien in eine friedfertige Scheinkriegshandlung umgewandelt. Mit Einfuehrung der Feuerwaffen hatte das Turnierwesen mit dem Kriegswesen der damaligen Zeit nichts mehr gemeinsam. Als Relikt des Ernstkampfes und Krieges blieb lediglich das Beutemachen mit anschliessender Aufloesung erhalten. Schiffer