Physische externe Gesamtbelastung im Handball (Handball Total Body Load)

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Platen, Petra (Universität Bochum / Fakultät für Sportwissenschaft / Lehr- und Forschungsbereich Sportmedizin und Sporternährung, Tel.: 0234 3224099, petra.platen at rub.de)
Forschungseinrichtung:Universität Bochum / Fakultät für Sportwissenschaft / Lehr- und Forschungsbereich Sportmedizin und Sporternährung
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070505/23-24)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:04/2023 - 03/2025
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020221200313
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Die möglichst exakte Kenntnis des handball-spezifischen Belastungsprofils ist eine Voraussetzung für die Planung und Durchführung eines optimalen Trainings, um die körperliche Kondition bestmöglich auszubilden und ein höchstmögliches, stabiles Leistungsniveau zu erreichen. Die physische Gesamtbelastung von Spieler*innen (Total-Body-Load) lässt sich in eine physiologische Stoffwechsel- (z. B. Metabolic Power) und in eine biomechanisch-strukturelle Komponente (z. B. Player Load) differenzieren. Beide Komponenten sind im Handball bisher völlig unzureichend untersucht. Ziele sind:
1. Adaptation und Validierung der Metabolic Power Analyse für handball-spezifische Laufbewegungen (Entwicklung einer für die Sportart Handball adaptierten Metabolic Power Berechnungsformel, TP 1)
2. Analyse des energetischen Aufwandes verschiedener handball-spezifischer Bewegungsaktionen (TP 2);
3. Systematische Erhebung des positionsspezifischen Player Load im Handball bei Spielbelastungen im Turnierverlauf (TP 3a) sowie Durchführung von Vergleichsmessungen zwischen Player-Load-Werten und Bodenreaktionskräften für eine Reihe ausgewählter handball-spezifischer Belastungen (verschiedene Würfe, Sprünge, Seitsteps, Körperkollisionen etc.) (TP 3b);
4. Untersuchung der Zusammenhänge zwischen den beiden externen Load Parametern Metabolic Power und Player Load im Zeitverlauf für die Sportart Handball (TP 4).

Planung

Als Proband*innen stehen Spieler*innen der RUB-Hochschulmannschaften, umliegender 1. bis 3. Liga-Vereine, optional Kaderathlet*innen oder Spieler*innen der Nachwuchsleistungszentren der HBL sowie Spieler*innen der Junioren- und weibl. Jugendnationalmannschaften des DHB zur Verfügung. Der Antragstellerin stehen außerdem umfangreiche Spieldaten (Bewegungsdaten und Daten aus Beschleunigungssensoren) von 65 internationalen Turnierspielen einschließlich Daten der Deutschen Nationalmannschaft sowie von 50 Spielen der Handball Bundesliga zur Auswertung zur Verfügung.
Für die angegebenen verschiedenen Teilziele des Projektes werden jeweils entsprechende Teilstudien unter Einsatz von Messdatenerhebungen mittels des Kinexon-Systems, mittels Spirometrie, mittels Akzelerometrie und mittels Ermittlung von Bodenreaktionskräften durchgeführt. Hierbei werden die per Kinexon-System erhobenen Parameter jeweils validiert gegen etablierte Methoden (Spirometrie, Bodenreaktionskraftmessung).
Insgesamt erlaubt das Projekt nach erfolgreicher Durchführung bisher nicht mögliche komplexe Einblicke in den gesamten externen Load (Total-Body-Load) der physiologischen und biomechanisch-strukturellen Belastungskomponenten im Handball.
Die Antragstellerin verfügt über ein hohes Maß an spezifischer Expertise, um die Aufgaben in allen Teilprojekten unter Einhaltung des ambitionierten Zeitplans realisieren zu können.

Ergebnisse

Zwischenergebnisse des Projektes werden unmittelbar an die relevanten Personen des DHB kommuniziert und diskutiert. Rückmeldungen werden direkt berücksichtigt und weitere Arbeitsschritte entsprechend adaptiert.
Die Gesamtdiskussion der Metabolic Power- und Player-Load-Profile erfolgt im Rahmen von Treffen mit den verantwortlichen Nationaltrainer*innen, Leistungsdiagnostiker*innen sowie weiteren relevanten Personen u.a. auch aus der HBL. So wird gewährleistet, dass die Erkenntnisse aus der neuartigen Betrachtungsweise der externen metabolischen und biomechanisch-strukturellen Beanspruchung ganz unmittelbar in die Sportart zurückfließen. Die Beschreibung der analytischen Vorgehensweisen der LPS-Daten- und Akzelerometer-Daten-Auswertung und die Interpretation der Daten wird ferner in Schulungsmaterialien zusammengefasst, so dass die Erkenntnisse nachhaltig nutzbar bleiben.
Am Projektende soll als Technologietransfer eine "automatisierte" Matlab-Routine vorliegen, in die die Kinexon-Daten einfließen und die individualisierte Belastungsdaten ausgibt.
Mittel- bis längerfristig sollen die Ergebnisse und Erkenntnisse in ein vom Deutschen Handballbund angestrebtes umfassendes Datenbanksystem zur Erfassung von Belastungsparametern einzelner Spieler*innen einfließen und hier vornehmlich die metabolische und strukturelle Gesamtbelastung abbilden.
Wissenschaftlich werden die Ergebnisse der vier Teilprojekte in mindestens vier internationalen Peer-Review-Journals veröffentlich. Teilaspekte werden auf den Jahrestagungen des European College of Sport Science (ECSS), der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (DVS), des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) und ggfls. weiteren Tagungen als Abstract für Vortrags- und Posterbeiträge eingereicht. Die Publikationen werden im Projektverlauf begonnen, zwei Publikationen sollen im letzten Viertel des zweiten Projektjahres eingereicht sein.