Entwicklung und Evaluation einer exzentrischen Krafttrainingsintervention für das Schultergelenk bei Handballern

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Witt, Maren (Universität Leipzig / Institut für Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaft / Fachgebiet Sportbiomechanik, Tel.: 0341 97-31783, mwitt at rz.uni-leipzig.de); Köhler, Hans-Peter (Universität Leipzig / Institut für Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaft / Fachgebiet Sportbiomechanik, Tel.: 0341 97-31783, hans-peter.koehler at uni-leipzig.de)
Forschungseinrichtung:Universität Leipzig / Institut für Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaft / Fachgebiet Sportbiomechanik
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070601/22-23)
Kooperationspartner:Deutscher Handballbund ; Institut für Angewandte Trainingswissenschaft ; Universität Leipzig / Universitätsklinikum / Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:06/2022 - 12/2023
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020220600122
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

In Wurfsportarten führen große Bewegungsamplituden und repetitive Belastungen des neuromuskulären Systems zu einer deutlichen Verletzungsanfälligkeit der Schulter. Im Handball ist die Schulter am dritthäufigsten verletzt. Begründet wird dies mit Kraft- und Beweglichkeitsdefiziten. Ein neuer Ansatz zur effektiven Reduzierung dieser Risikofaktoren ist das exzentrische Krafttraining. Übersichtsarbeiten konnten bereits für die unteren Extremitäten simultane Verbesserungen von Beweglichkeit und Kraft mit einhergehenden Strukturveränderungen der Muskulatur beschreiben. Für das Schultergelenk sind funktionelle und strukturelle Veränderungen nach mehrwöchigem exzentrischen Training kaum erforscht. Mit Hilfe einer multidirektionalen Betrachtung soll die Bedeutung eines exzentrischen Krafttrainings zur Prävention/Rehabilitation und motorischen Leistungssteigerung für die Schulter evaluiert werden.

Planung

Im Rahmen des Projekts werden in einer Hauptstudie aktive Handballer in der Saisonvorbereitung ein achtwöchiges exzentrisches Krafttraining der Schulter am isokinetischen Dynamometer absolvieren. Unmittelbar vor und nach der Interventionsphase werden Beweglichkeits- und Krafttests durchgeführt sowie Veränderungen am Muskel-Sehnen-Apparat über bildgebende Verfahren (MRT) ermittelt. Im Anschluss werden die Sportler über die Saison mit Follow-up-Messungen und regelmäßiger Abfrage von Schulterbeschwerden begleitet. Das Projekt umfasst Vor- und Nachbereitungsschritte, die in mehrere Arbeitspakete unterteilt werden:
- Vorbereitung
- Erprobung der Intervention (Pilotstudie)
- Erfassung und Bewertung der unmittelbaren Interventionseffekte (Hauptstudie)
- Erfassung und Bewertung der mittelfristigen Effekte
- Ableitungen für die Gestaltung des Athletiktrainings im Handball unter präventiven und leistungsentwickelnden Aspekten.

Ergebnisse

Die Ergebnisse sollen zu einer wahrnehmbaren Weiterentwicklung der bisherigen Studienlage führen. Dies bezieht sich insbesondere auf die Wirksamkeit von exzentrischen Krafttraining insbesondere im Vergleich zu konservativen Trainingsinterventionen im Bereich der oberen Extremitäten. Primäres Ziel ist die Ergebnisverwertung für Athletiktrainer*innen und das medizinisch-therapeutische Betreuungspersonal im Handball. Zur Weiterverwertung der Ergebnisse sollen diese ebenfalls den Verantwortlichen des DHB und BISp zur Verfügung gestellt werden, inklusive Bildmaterial eines Videoredakteurs. Zur Weiterentwicklung des Forschungsbereichs sind Veröffentlichungen der Ergebnisse in peer reviewed Journals sowie aktive Teilnahmen an Kongressen geplant.

(Zwischen)Ergebnisse

Datenaufnahmen- und erste Aufbereitungen für die Interventionsstudien sind abgeschlossen. Es zeigen sich funktionelle und strukturelle Veränderungen in der Schulter im Prä-Post Vergleich und im Vergleich zur aktiven Kontrollgruppe. U.a. haben sich Kraftwinkel-Verläufe im endgradiegen exzentrischen Bewegungsbereich, genauso wie die mittlere konzentrische Kraftleistung. Strukturell ergaben sich u.a. Steigerungen in der rekonstruierten Faszikellänge und ein Anstieg der Faserdichte bzw Qualität konnte über spez. MRT-DTI ermittelt werden (> Fractional anisotropy). Es werden nun weitere Analysen folgen um für das letzte Arbeitspaket "Ableitungen für die Gestaltung des Athletiktrainings im Handball" treffen zu können.