Kognitiv-motorisches Interferenztraining zur Verbesserung von spielbezogenen Schnelligkeitsleistungen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Zentgraf, Karen (Universität Frankfurt am Main / Institut für Sportwissenschaften / Arbeitsbereich Bewegungs- und Trainingswissenschaften, Tel.: 069 798-24525, zentgraf at sport.uni-frankfurt.de); Brinkbäumer, Mark (Universität Frankfurt am Main / Institut für Sportwissenschaften / Arbeitsbereich Bewegungs- und Trainingswissenschaften, brinkbaeumer at sport.uni-frankfurt.de)
Kooperationspartner des Projekts:Schwarzenbrunner, Karl (Deutscher Hockey-Bund, kschwarzenbrunner at deb-online.de)
Forschungseinrichtung:Universität Frankfurt am Main / Institut für Sportwissenschaften / Arbeitsbereich Bewegungs- und Trainingswissenschaften
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070703/21-22)
Kooperationspartner:Deutscher Eishockey-Bund
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2021 - 12/2022
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020201200278
Quelle:Profi / Projektmeldung

Ziel

In diesem Projekt werden zwei verschiedene Trainingsinterventionen zur Verbesserung der Handlungs- und Entscheidungsschnelligkeit im Eishockey evaluiert. In interaktiven Situationen, wie dem Eishockeyspiel, scheinen perzeptuell-kognitive Anforderungen häufig zu Doppelaufgabenkosten führen (Fleddermann & Zentgraf, 2018; van Biesen et al., 2018; Chen et al., 2015). Diese manifestieren sich häufig in Bewegungsverlangsamung oder Reduktion der Schnellkraftleistung. Durch ein kognitiv-motorisches Doppeltätigkeitstraining (DTT) sollen Doppelaufgabenkosten sowohl auf perzeptueller als auch motorischer Ebene reduziert werden. Im Rahmen des Projekts werden die Nationalspieler der A-Frauen-, U18-Frauen-, U20-Männer- und U18-Männer-Mannschaften an jeweils fünf Testzeitpunkten (TZP) getestet: TZP 1 und TZP 2, um den Re-Test-Effekt zu erfassen, TZP 3 nach der ersten Interventionsphase, TZP 4 nach einer weiteren Interventionsphase, TZP 5 nach einer Phase mit normalem Training zur Erfassung der Retention. Das Studiendesign sieht ein Cross-over Verfahren mit Wartegruppen vor, damit alle Spieler/innen von beiden Interventionen profitieren können, aber dennoch etwaige differenzielle Effekte untersucht werden können. Das Training ist stets perzeptuell-kognitiv-motorisch gekoppelt und betont vornehmlich die perzeptuell-kognitive (Virtual Reality (VR)-DTT-Gruppe) oder die motorische Seite (on-Ice-DTT-Gruppe). Die Erwartung ist, dass sich beide Interventionen als erfolgreich in der Reduktion der Doppeltätigkeitskosten erweisen (Pellecchia, 2005); sich dies aber jeweils interventionsspezifisch zeigt: Wenn ein Doppelaufgabentraining also vornehmlich den perzeptuell-kognitiven Bereich adressiert, sollte sich hier die Verarbeitungskapazität erhöhen und die Einbußen verringern; im Gegenzug wird dies für motorische Ressourcen erwartet, wenn das Training vornehmlich motorische Komponenten adressiert.
Die jeweiligen Hypothesen lauten:
1. Die Leistungsveränderungen in den DT-Tests zwischen TZP 1 und TZP 2 liegen bei allen Gruppen unter 5% und sind vornehmlich als Re-Test-Effekte zu interpretieren. Dies gilt im weiteren Verlauf auch für die “Normal-Practice”-Gruppe, wobei sich das Ausmaß der Re-Test-Effekte weiter reduziert.
2. Zwischen TZP 2 und 3 sowie zwischen TZP 3 und 4 sind interventionsspezifische Effekte nachzuweisen, die sich insgesamt in geringeren Doppeltätigkeitskosten äußern. Dabei geht die Kostenreduktion bei der VR-DTT-Gruppe vornehmlich auf verbesserte perzeptuel-kognitive Leistungen zurück, bei der onIce-DTT-Gruppe vornehmlich auf schnelligkeitsbezogene, motorische Leistungen. In der zweiten Interventionsphase ist das Ausmaß der DTK-Reduktion für beide Gruppen geringer.
3. Zwischen TZP 4 und 5 persistieren bei den Interventionsgruppen die geringeren DTK im Vergleich zu TZP 2.

Planung

Jan/Feb 21: Messvorbereitung, Einarbeitung von Hilfskräften, Pilotmessung
Mar-Dez 21: TZP 1–5 für die Mannschaften A-Frauen und U18-Männer
Jan-Dez 22: TZP 1–5 für die Mannschaften U18-Frauen und U20-Männer

Ergebnisse

Die Ergebnisse werden in die Traineraus- und -fortbildung als auch direkt in den Trainingsbetrieb aller Nationalmannschaften integriert. Eine Trainerhandreichung wird ebenfalls erstellt. Die Teilnahme an BiSp-organisierten Veranstaltungen wird ebenso geplant. Weiter werden die Erkenntnisse in die Ausbildung von angehenden Lehrkräften und Trainer/innen in alle Lehrveranstaltungsformate eingebracht, auf nationalen und internationalen Kongressen präsentiert und in Zeitschriften publiziert.