Die ökonomischen Auswirkungen von COVID-19 für Nachwuchsleistungs- und Spitzensportler/innen in Deutschland

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Breuer, Christoph (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Sportökonomie und Sportmanagement, Tel.: 0221 4982-6095, breuer at dshs-koeln.de)
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Sportökonomie und Sportmanagement
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 071802/21)
Kooperationspartner:Stiftung Deutsche Sporthilfe
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:11/2020 - 12/2021
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020201100267
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Die wissenschaftliche Zielstellung ist dabei zweigeteilt. Zunächst gilt es zu ermitteln, (1) ob Spitzensportler/innen in Deutschland durch COVID-19 einen Einkommensschock erfahren haben und wenn ja, wie groß dieser ausgefallen ist. Anschließend gilt es herauszuarbeiten, (2) ob der Einkommensschock einen Einfluss auf verschiedene Dimensionen der Lebenszufriedenheit der Spitzensportler/innen besitzt.
Die Beantwortung der Forschungsfragen soll sowohl mit Hilfe eines objektiven als auch eines subjektiven Maßes erfolgen.
Das objektive Maß basiert auf einem Pre-Post Design. Hierfür werden Instrumente der Befragung von Breuer, Wicker, Dallmeyer & Ilgner (2018), die die Einnahmen der Athlet/innen im Jahr 2017 gemessen haben, in einer neuen Studie für das Jahr 2020 erneut verwendet. In Bezug auf Forschungsfrage (1) lassen sich so die Einnahmen aus dem Jahr 2017 mit den Einnahmen aus dem Jahr 2020 vergleichen. Unter der Berücksichtigung von Inflation und weiteren Kontrollfaktoren für mögliche Unterschiede, ist es so möglich, die Entwicklung der Einnahmen zu beschreiben und einen möglichen Einkommensschock zu ermitteln.
Aufbauend auf der bisherigen Literatur wird dann die ermittelte Einkommensdifferenz als exogener Schock im Zuge von Forschungsfrage (2) verwendet, um damit einen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit der Athlet/innen zu bestimmen.
Um zu kontrollieren, ob die Zeitspanne von vier Jahren zwischen den beiden Erhebungen zu einem unbeobachteten Effekt auf das Einkommen oder die Lebenszufriedenfreit geführt hat, wird zusätzlich ein subjektives Maß zur Messung der ökonomischen Auswirkungen von COVID-19 erhoben. Hierfür werden die Athlet/innen direkt nach ökonomischen Auswirkungen der Pandemie gefragt. Dadurch lässt sich die Robustheit der Ergebnisse des objektiven Maßes überprüfen. Zusätzlich werden auch noch Informationen zu den ökonomischen Auswirkungen auf die zukünftige Karriereplanung der Athlet/innen erfasst.

Planung

Das Instrument zur Befragung wird anschlussfähig zur Studie von Breuer, Wicker, Dallmeyer & Ilgner (2018) konzipiert.
In Kooperation mit der Deutschen Sporthilfe wird über einem Zeitraum von 6-8 Wochen die Datenerhebung durchgeführt. Die Befragung wird an alle Athlet/innen, die von der Deutschen Sporthilfe unterstützt werden, verschickt.
Die Daten werden ausgewertet und die formulierten Forschungsfragen beantwortet. Hierfür werden für Forschungsfrage (1) zunächst auf interindividueller Ebene Mittelwert-Vergleiche zwischen den unterschiedlichen Einkommenskategorien nach Sportarten und nach Charakteristika der Athlet/innen durchgeführt. Damit die Auswertung der Daten auf intra-individueller Ebene erfolgen kann, müssen zunächst die Daten der Befragung aus dem Jahr 2017 mit den neu erhobenen Daten über einen persönlichen Identifier verbunden werden. Anschließend werden dann die Einkommensdifferenzen zwischen den zwei Erhebungen berechnet und durch die Anwendung von multivariaten Verfahren werden athlet/innenspezifische Einflussfaktoren für die Einkommensdifferenzen identifiziert.
Ein ähnliches Vorgehen ergibt sich für Forschungsfrage (2). Auch hier werden zunächst interindividuelle Vergleiche zwischen den Erhebungen angewandt. Um den Einfluss des Einkommensschocks auf die Lebenszufriedenheit zu ermitteln, werden anschließend multivariate Verfahren durchgeführt. Hierbei werden sowohl die subjektiven als auch die objektiven Maße als mögliche Einflussfaktoren berücksichtigt.
Ein Abschlussbericht wird erstellt, der neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen evidenzbasierte Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Förderungsprogramme von Spitzensportler/innen im Kontext von COVID-19 enthält.

Ergebnisse

Das Transferkonzept in die Wissenschaft sieht vor, dass Zwischen- und Endergebnisse auf den einschlägigen nationalen und internationalen allgemeinökonomischen, sportökonomischen und sportwissenschaftlichen Konferenzen vorgestellt werden und in den einschlägigen nationalen und internationalen Zeitschriften publiziert werden. Darüber hinaus ist geplant, den Abschlussbericht als Buch zu veröffentlichen. Weitere Maßnahmen (z.B. themenspezifische Workshops) bei Kongressen sind denkbar.
Das Transferkonzept in die Praxis sieht vor, dass die Ableitung evidenzbasierter Implikationen in die Wirksamkeitssteigerung von finanziellen Unterstützungsprogrammen im deutschen Spitzen- und Nachwuchsleistungssport mündet. Der eigentliche Transfer in die Praxis erfolgt über Kommunikation und Diskussion der abgeleiteten Empfehlungen in Form von mit der Praxis stattfindenden Vorträgen, Workshops, Diskussionsrunden sowie praxisgerechten Publikationen. Dabei erfolgt eine enge Abstimmung mit Projektbeirat und BISp.