Metabolische, mechanische und psychologische Quantifizierung von Trainings- und Wettkampfbelastungen der deutschen Damen-Nationalmannschaft im Kunstturnen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Wahl, Patrick (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Tel.: 0221 4982-68561, wahl at dshs-koeln.de)
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 072011/20-21)
Kooperationspartner:Deutscher Turner-Bund
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:07/2020 - 04/2021
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020200700224
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Im Rahmen des Forschungsprojektes sollen die Trainingsbelastungen der deutschen Kunstturnerinnen erstmals anhand einer Kombination von subjektiven und objektiven Messgrößen quantifiziert werden. Bislang beschränkt sich die Einschätzung jener auf die einfache Dokumentation von Trainingsdauer, Übungsformen und Rate of Perceived Exertion. Nach eigenen Angaben der Cheftrainerinnen führen gerade die extremen Belastungsanstiege bei Trainingslagern mangels adäquater Steuerungsmöglichkeiten immer wieder zu Problemen im Hinblick auf die Belastungsverträglichkeit der Athletinnen. Da metabolische Testverfahren (Herzfrequenz, Atemgase, Laktat) in einer azyklischen Sportart, wie dem Gerätturnen, allerdings nicht ausreichend die physische Belastung abbilden können, soll darüber hinaus auf Methoden zurückgegriffen werden, die auch auf die externale (mechanische) Last rückschließen lassen. Die Kenntnis über eine Bandbreite von Belastungs- und Erholungsparametern kann dazu beitragen, den Trainingsprozess fortlaufend anzupassen und zu optimieren.

Planung

Im Zeitraum von September bis Dezember sollen zunächst jeweils fünf bis sechs Athletinnen der Juniorinnen-Bundeskader NK1 und NK2 und anschließend der Seniorinnen-Bundeskader OK und PK während einer mehrwöchigen Trainingsperiode begleitet und die trainingsinduzierten Belastungen umfangreich quantifiziert werden. Diesem Zeitraum geht eine Schulungsphase des Trainerstabes voraus, in der die Funktionäre mit den neuen Monitoring-Instrumenten vertraut gemacht werden. Zudem gilt es zunächst eine Status-Quo Erhebung der Athletinnen im Sinne einer Ausdauerleistungsdiagnostik durchzuführen, um metabolische Referenzwerte für die Trainingsbelastungen bereitstellen zu können. Zur Analyse sowohl der mechanischen als auch metabolischen Last wird ein Hard- und Software Paket (Vector S7, Catapult Group International Ltd) eingesetzt, dass die Messung von sämtlichen triaxialen Beschleunigungen, Drehimpulsen und Herzfrequenzkinetiken des menschlichen Körpers mit einer Messfrequenz von 100 Hz ermöglicht. Anknüpfend an die etablierten Methoden sollen zudem regelmäßig die sRPE, aber auch die "Kurzskala Erholung und Belastung" (KEB) abgefragt werden. Zusammen mit den Trainerinnen-Beobachtungen entsteht so ein vielfältiges Bild über den Trainingszustand der betroffenen Athletinnen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse sollen von Beginn an und unmittelbar zur Bewertung des Trainingsprozesses herangezogen werden. Erwartet wird vor allem, dass dadurch ausführliches Bild über den Belastungs- und Erholungszustand der Athletinnen generiert wird und somit zur Optimierung der gewählten Trainingsreize genutzt werden kann. Die Kombination von metabolischen und mechanischen Indikatoren zu sogenannten „internal:external-load ratios" kann im Weiteren bei der Beurteilung helfen, ob Athletinnen bei gegebenen Belastungen beispielsweise aufgrund von Ermüdungserscheinungen mit erhöhten internalen Reaktionen konfrontiert werden. Wesentliches Ziel ist es, die Praktikabilität und den Nutzen der Methoden zu Evaluieren und eine langfristige, bedarfsgerechte Anwendung herauszubilden.