Kognitive Ermüdung im olympischen Sportschießen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Englert, Christoph (Universität Frankfurt am Main / Institut für Sportwissenschaften, Tel.: 069 798-24595, englert at sport.uni-frankfurt.de)
Kooperationspartner des Projekts:Müller, Stefan (Deutscher Schützenbund)
Forschungseinrichtung:Universität Frankfurt am Main / Institut für Sportwissenschaften
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 072004/19-20)
Kooperationspartner:Deutscher Schützenbund
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:08/2019 - 04/2020
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020190700050
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Die Wettkampfdauer im Sportschießen kann bis zu drei Stunden als durchgehender Wettkampf (3*40 mit dem Kleinkalibergewehr) betragen. Oftmals stehen die Athleten vor der Aufgabe, Vorwettkämpfe, Hauptwettkämpfe und Finale in dichter zeitlicher Reihenfolge zu absolvieren. Durch eine Mehrfachbelastung (z.B. Luftgewehr und Kleinkaliber) wird der zeitliche Umfang sehr hoch. In anderen Disziplinen (z.B. Flinte) ist es je nach Standkapazität oftmals ein Wettkampf über zwei Tage. Dabei haben die Athleten immer wieder eine Serie (25 Scheiben) zu schießen, um dann wieder zum Teil lange Pausen bis zur nächsten Serie überstehen zu müssen. Dabei dürfen Sie die Wettkampfanspannung nie komplett verlieren und sind durch die fortlaufende Aufmerksamkeitsfokussierung, sehr langen Konzentrationsphasen unterworfen. Es ist anzunehmen, dass während eines Wettkampfs nicht nur körperliche Ermüdung, sondern auch kognitive Ermüdung auftreten und die Leistung beeinträchtigen kann. Im vorliegenden Serviceprojekt soll das Thema kognitive Ermüdung untersucht und Lösungsansätze abgeleitet werden, um die Schießleistung der Athleten des Deutschen Schützenbundes (DSB) nachhaltig zu optimieren.

Planung

Im Rahmen von zwei Feldstudien sollen die zentralen Annahmen untersucht werden, dass a) der Grad der kognitiven Ermüdung während eines Wettkampftages signifikant zunimmt (Studie 1) sowie b) kognitive Ermüdung die Leistung beim Sportschießen beeinträchtigt (Studie 2). Hierfür werden jeweils Kaderathleten des Deutschen Schützenbundes als Versuchspersonen (Vpn) fungieren. In Studie 1 wird das Ausmaß der kognitiven Ermüdung der Vpn während eines Wettkampfes wiederholt gemessen, um die Veränderung der kognitiven Ermüdung über die Zeit hinweg zu ermitteln. In Studie 2 wird die kognitive Ermüdung experimentell manipuliert und deren Effekt auf die Schießleistung untersucht.

Ergebnisse

Die Ergebnisse beider Untersuchungsreihen werden dazu dienen, die Thematik der kognitiven Ermüdung besser zu verstehen und entsprechende Lösungsansätze zu verfolgen, beziehungsweise diese in einem nächsten Schritt zu evaluieren. Ebenfalls werden die Ergebnisse direkt in die Überlegungen zum Rahmentrainingsplan des DSB einfließen, der im Moment an der Universität Mainz unter Leitung von Prof. Doppelmayr erarbeitet wird. Innerhalb des DSB werden die Ergebnisse durch den Bundestrainer Sportwissenschaft und/oder durch PD Englert in verschiedenen Ausschüssen präsentiert. Hierzu gehört der Arbeitskreis Sportpsychologie, in dem alle handelnden Sportpsychologinnen und Sportpsychologen, die für den DSB arbeiten, zusammenkommen. Ebenfalls werden die Ergebnisse im Trainerrat den Trainern vermittelt. Über diese Wege ist gewährleistet, dass das erarbeitete Wissen bei den Trainern und den Athleten ankommt.