Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei ABC-Kader- Sportler*innen olympischer Sportarten - Entwicklung und Evaluation eines Screening-Tools und Erhebung der Prävalenz - (Nutri-Scan)

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Platen, Petra (Universität Bochum / Fakultät für Sportwissenschaft, Tel.: 0234 3224099, petra.platen at rub.de)
Forschungseinrichtung:Universität Bochum / Fakultät für Sportwissenschaft
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070108/19-20)
Kooperationspartner:Deutscher Hockey-Bund
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:04/2019 - 03/2021
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020190200023
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Die Fähigkeit von Athlet*innen, Höchstleistungen zu erbringen, ist das Resultat ihrer Gesamt-Leistungsfähigkeit, Stresstoleranz, der Kontrolle und Regulation der immunologischen Kompetenz und der Adaptationsfähigkeit an Belastungen.
In das komplexe Gefüge der in die Adaptation an Höchstleistung involvierten Körpersysteme ist auch der Gastrointestinaltrakt (GI) eingebunden, der eine bisher zu wenig beachtete Rolle in der Kontrolle und Regulation von Adaptation und Regeneration spielt. Bei etwa 10% der Bevölkerung werden Nahrungsmittelintoleranzen (NMI) angegeben. Eigene Untersuchungen in den Hockeynationalmannschaften ergaben eine ähnlich hohe Prävalenz. Nur bei einem optimal funktionierenden GI kann jedoch eine maximale Leistungsentwicklung und -stabilisierung erreicht werden, so dass bei Betroffenen eine Ernährungsumstellung unbedingt anzuraten ist. Ein Screening-Instrument auf NMI für den Einsatz im Leistungssport existiert nicht.
Ziele des beantragten Projektes sind
1. die Entwicklung des Fragebogens „Nutri-Scan" zum Screening auf häufige NMI,
2. die Validierung des „Nutri-Scan",
3. der Einsatz des „Nutri-Scan" zur Erhebung der Prävalenz von NMI bei deutschen Athlet*innen,
4. eine Schulung der Ernährungsberater*innen im deutschen Leistungssport,
5. die Initiierung einer Ernährungsberatung bei betroffenen Athlet*innen und
6. die Erstellung von Inhalten für eine Informationsbroschüre zum Umgang mit NMI.

Planung

Der Nutri-Scan wird anhand einer Kombination von Literatur-Recherche und Befragung Be-troffener entwickelt und durch Biomarker-basiertes Screening für die vier häufigen NMI auf Laktose, Fruktose, Weizen und Histamin validiert. Biomarker sind die Laktase-Genvariante, ein positiver H2-Atemtest, Antikörper gegen Gewebetransglutaminase IgG/IgA, Endomysium IgG/IgA, deamidiertes Gliadin, das Gesamt IgA sowie Weizen-spezifische IgEs, die DAO-Aktivität und das Gesamt-Histamin im Blut.
Der validierte Nutri-Scan wird zur Erhebung der Prävalenz der NMI bei den deutschen ABC-Kader-Athlet*innen eingesetzt (Kontakt über DOSB-Datenbank). Abschließend werden Inhalte für eine Informationsbroschüre zur NMI-Problematik und zum sinnvollen Umgang damit unter Berücksichtigung der spezifischen Ernährungsanforderungen im Leistungssport erstellt.

Ergebnisse

Das gesamte Projekt wird in Kooperation mit den Hockey-Nationalmannschaften und unter Einbeziehung aller aktuellen ABC-Kadersportler*innen der olympischen Sportarten durchge-führt. Ziel ist es, mit einem validierten Instrument ein möglichst breites, sportartenübergreifen-des Screening durchzuführen, um bei einer möglichst großen Zahl von potentiell betroffenen Athlet*innen eine Optimierung der Leistungsentwicklung und Leistungsstabilisierung zu errei-chen. Aufgrund der Entwicklung und Validierung des Fragebogens zu möglicherweise vorlie-genden NMI steht nachhaltig dem deutschen Spitzensport ein Instrument zur Verfügung, dass potentiell betroffenen Athlet*innen mit hoher Wahrscheinlichkeit erfasst und erlaubt, sie bei Bedarf einer weiteren differentialdiagnostischen Abklärung sowie gezielten Ernährungsbera-tung zuzuführen.
Die Athlet*innen bekommen eine Rückmeldung zu ihren individuellen Testergebnissen und bei Verdacht auf eine Unverträglichkeit eine schriftliche und unter Einbeziehung der OSP-Ernährungsberater*innen die Option für eine mündliche Beratung, so dass individuell eine Adaptation des Ernährungsverhaltens unter Berücksichtigung der Bedarfe des Hochleistungs-sports erfolgen kann.
Es ist geplant, den Nutri-Scan für das Screening im deutschen Leistungssport kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Für weitere Nutzungszwecke soll eine Lizenzgebühr erhoben werden.