Analyse der kinematischen Kette beim Tennis-Aufschlag im Rahmen einer Trainings-Intervention im Jugend-Leistungs-Tennis mittels Silhouetten-Tracking

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Schwirtz, Ansgar (Technische Universität München / Fakultät für Sportwissenschaft / Fachgebiet Biomechanik im Sport, Tel.: 089 289-24581, ansgar.schwirtz at tum.de); Paternoster, Florian Kurt (Technische Universität München / Fakultät für Sportwissenschaft / Fachgebiet Biomechanik im Sport, Tel.: 089 289 24585, florian.paternoster at tum.de)
Mitarbeiter:Reisinger, Sarah (Technische Universität München / Fakultät für Sportwissenschaft / Fachgebiet Biomechanik im Sport, Tel.: 089 289 24585, sarah.reisinger at tum.de)
Kooperationspartner des Projekts:Spitzenpfeil, Peter (Technische Universität München / Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften / Betriebseinheit Angewandte Sportwissenschaft, peter.spitzenpfeil at tum.de); Weichenberger, Mario (Technische Universität München / Klinikum rechts der Isar / Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin, Mario.Weichenberger at mri.tum.de)
Forschungseinrichtung:Technische Universität München / Fakultät für Sportwissenschaft / Fachgebiet Biomechanik im Sport
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 072034/18-19)
Kooperationspartner:Deutscher Tennis Bund ; Bayerischer Tennis-Verband ; Technische Universität München / Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften / Betriebseinheit Angewandte Sportwissenschaft; Technische Universität München / Klinikum rechts der Isar / Poliklinik für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:11/2018 - 07/2019
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PR020181200139
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Ziel des Projektes ist mittels quantitativer Bewertung von relevanten Parametern innerhalb der kinematischen Kette die Aufschlagsqualität im Leistungs-Jugend-Tennis zu beurteilen und mögliche Verbesserungen durch gezielte Trainingsmaßnahmen zu erfassen. Um diesen Ansatz direkt in den Trainingsalltag der Athleten implementieren zu können, liegt hierbei der Fokus auf der Reduzierung des technischen und zeitlichen Aufwands. Zum einen ist eine Messtechnik für kinematische Parameter notwendig, die keinerlei Einfluss auf die Spieler hat und schnell in der Auswertung ist. Zum anderen wird die Komplexität der kinematischen Parameter, so wie sie aus der wissenschaftlichen Fachliteratur bekannt ist auf die fünf wesentlichen Merkmale (absoluter Wert sowie zeitlicher Verlauf) komprimiert (Maximale Extensionsgeschwindigkeit hinteres Kniegelenk, Maximale Rotationsgeschwindigkeit Oberkörper, Maximale resultierende Geschwindigkeit von Oberarm, Maximale resultierende Geschwindigkeit von Unterarm, Maximale resultierende Geschwindigkeit von Hand).

Planung

Arbeitspaket 1
Im ersten Teil des Projekts wird ein kinematisches Profil der Impulskette aller Teilnehmer erstellt. Dabei richtet sich das Augenmerk auf die fünf beschriebenen Teilimpulse sowie deren zeitliches Auftreten innerhalb der Aufschlagsbewegung. Ergänzend dazu wird über das vorhandene PlaySight-System die Aufschlagsgeschwindigkeit sowie die Gültigkeit registriert. Die Videoaufnahmen für die kinematische Analyse mittels Silhouetten-basiertem Tracking (Simi Shape, Simi Reality Motion Systems, Unterschleißheim, Deutschland) laufen ohne Beeinträchtigung ab.
Arbeitspaket 2
Im folgenden Abschnitt erarbeitet die Projektgruppe (TUM und BTV) eine Trainingsintervention, um möglichen Defiziten entgegenzuwirken. Die Versuchsgruppe erhält zunächst ein 4-wöchiges Trainingsprogramm (4 TE pro Woche) zur Verbesserung der Technik („Intervention Technik"). Die Dauer einer Trainingseinheit beträgt 30 Minuten und beinhaltet z.B. Variations- sowie Kontrasttraining. Im Anschluss daran erfolgt eine Zwischenuntersuchung, wie in Arbeitspaket 1 beschrieben, mit allen Teilnehmern, gefolgt von der „Intervention Kraft". Die Dauer dieser Intervention beträgt 6 Wochen und beinhaltet 3 TE pro Woche à 45 Minuten.
Arbeitspaket 3
Das letzte Arbeitspaket beinhaltet die erneute kinematische Analyse der teilnehmenden Jugend-Leistungs-Spieler mittels Silhouetten-basiertem Trackings. Es soll nun überprüft werden, ob Verbesserungen der Aufschlagsqualität, bewertet anhand der Aufschlagsgeschwindigkeit, sich auch in der videobasierten 3d-Analyse der kinematischen Kette widerspiegelt.

Ergebnisse

Der Transfer von Wissenschaft zu Praxis ist vor allem für Trainer und Athleten profitabel, da sie sich durch die „harten Fakten", im Hinblick auf die Technik, nicht mehr nur auf ihre rein visuelle Einschätzung verlassen müssen. Die Messungen und Analysen bei Trainingsmaßnahmen und Wettkämpfen bieten so ein detailliertes Feedback über die technische Ausführung der verschiedenen Schlagtypen, deren Effizienz sowie die taktische Ausrichtung des Athleten. Neben der klassischen Fehlererkennung und daraus resultierender Optimierung der sportartspezifischen Technik, sind auch Veränderungen im Muster über eine längere Spieldauer hinweg erkennbar. Abweichungen vom Optimum durch beispielsweise Ermüdung lassen sich so quantifizieren und auch zeitlich in einen Spielverlauf einordnen.
Der Transfer dieser Komplettlösung zur Spielanalyse (Technik + Taktik) in andere Sportarten ist mit geringem Zusatzaufwand möglich. Minimierter technischer Aufwand und eine einfache Implementierung in die Trainingsabläufe ohne erheblichen zeitlichen Mehraufwand liegt im Interesse aller Leistungssportler und deren Trainer.