Entwicklung und Evaluation einer kognitiv-motorischen Testbatterie zur Diagnostik der Antizipationsleistung im Nachwuchshandball

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Taubert, Marco (Universität Magdeburg / Institut für Sportwissenschaft / Lehrstuhl Trainingswissenschaft, Tel.: 0391 67-54940, marco.taubert at ovgu.de)
Mitarbeiter:Melcher, Kevin (Universität Magdeburg / Institut für Sportwissenschaft / Lehrstuhl Trainingswissenschaft, Tel.: 0391 67-54939, kevin.melcher at ovgu.de)
Forschungseinrichtung:Universität Magdeburg / Institut für Sportwissenschaft / Lehrstuhl Trainingswissenschaft
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070506/19-20)
Kooperationspartner:Deutscher Handballbund
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2019 - 03/2021
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020181200131
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Zielstellung des Projekts ist die Entwicklung und testtheoretische Evaluierung einer videobasierten, kognitiv-motorischen Testbatterie zur Diagnostik der Wahrnehmungs- und Antizipationsfähigkeit im Nachwuchshandball. Die Wahrnehmung und Antizipation von gegnerischen Handlungen unter komplexen Druckbedingungen (Informationsaufnahme und –verarbeitung), kommt in den Sportspielen - insbesondere im Handball - naturgemäß eine zentrale Bedeutung zu, weshalb diese kognitiven Prozesse einen lohnenden Untersuchungsgegenstand darstellen. Im Gegensatz zu vorangegangener Studien, steht hier die Leistungserfassung der Feldspieler unter spielnahen Testbedingungen (Angriff und Abwehr) im Zentrum des Forschungsinteresses. Zunächst wird im Rahmen eines Laborexperiments die Güte (Korrektheit) der Antizipation sowie der zeitlich-dynamische Verlauf der motorischen Antwort (azyklische Bewegungsschnelligkeit) in Bezug auf den visuellen Stimulus qualitativ und quantitativ erhoben und auf Zuverlässigkeit (Reliabilität) geprüft. Für den Praxistransfer (ökologische Validität) ist ein Experten-Novizen-Vergleich der kognitiven Testdaten in Verbindung mit Spielleistungskennziffern in realen Spielsituationen (small-sided-games) vorgesehen (Feldexperiment).

Planung

Die projektbezogenen Vorarbeiten sehen zunächst die systematische Aufzeichnung und anschließende Bearbeitung der Videoszenen vor. Im Anschluss daran, werden die Szenen in das eigentliche Testsetting des SpeedCourt® überführt und dort im Rahmen einer ersten Laborstudie unter dem temporal-occlusion und Reaktionszeitparadigma praktisch erprobt. Anschließend erfolgt die testtheoretische Absicherung (Reliabilität und Konstruktvalidität). Zu Beginn des zweiten Jahres wird die entwickelte und evaluierte Testbatterie querschnittlich auf unterschiedlichen Expertiseniveaus ausgedehnt und die Ermittlung der externen/ ökologischen Validität angestrebt.

Ergebnisse

Der Nutzen des Projekts, wird vordergründig im Bereich der trainings- und kognitionswissenschaftlichen Leistungsdiagnostik im Leistungssport gesehen. Bereits bestehende Diagnostikinstrumente - in der Hauptsache sportmotorische Konditions- sowie Technik- und Taktiktests - können künftig mit den entwickelten Testverfahren verknüpft und damit um eine weitere zentrale Dimension der sportlichen Leistungsstruktur erweitert werden. Somit wird eine noch differenzierte Leistungseinschätzung, bspw. talentierter Nachwuchssportler bei Sichtungsmaßnahmen oder der prozessbezogenen Leistungsdiagnostik in den Vereinen, möglich. Aus trainingspraktischer Sicht wird letztlich ein Beitrag zur gezielten Trainings- und Leistungssteuerung der Feldspieler angestrebt. Perspektivisch sollen die Projekterfahrungen und Ergebnisse genutzt werden, um auf weitere Spielsportarten ausgedehnt zu werden.