Durchführung und Evaluation eines isokinetischen Krafttrainings der Rumpfrotatoren bei Spitzensportlern im Kanurennsport

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Granacher, Urs (Universität Potsdam / Department für Sport- und Gesundheitswissenschaften / Professur für Trainings- und Bewegungswissenschaft, Tel.: 0331 977-1543, urs.granacher at uni-potsdam.de)
Forschungseinrichtung:Universität Potsdam / Department für Sport- und Gesundheitswissenschaften / Professur für Trainings- und Bewegungswissenschaft
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 072021/17-18)
Kooperationspartner:Deutscher Kanu-Verband
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2018 - 06/2018
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020171100102
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Beginnend mit der Vorbereitungsphase der Spitzenathleten (40. Kalenderwoche 2017) des Deutschen Kanu-Verbandes soll ein isokinetisches Krafttrainingsprogramm der Rumpfrotatoren auf Zusammenhänge mit der allgemeinen und sportartspezfischen Leistungsfähigkeit evaluiert werden. Das Trainingsprogramm dauert 10 Wochen, findet 3 mal die Woche statt und inkludiert neun Spitzenathleten des DKV. Das isokinetische Krafttraining der Rumpfrotatoren wird dabei über den Isomed 2000 der Firma D&R Ferstl GmbH (Rumpfrotationsadapter) realisiert und bei verschiedenen Bewegungsgeschwindigkeiten dezentral an den Standorten Potsdam (4 Athleten) und Leipzig (5 Athleten) durchgeführt.
Zu den jeweiligen Testzeitpunkten werden Anthropometrie (Körperhöhe), Körperzusammensetzung (Bioimpedanzanalyse), Muskelkraft (Isokinetischer Rumpfkrafttest der Rumpfrotatoren, Bourbon-Test) und die sportartspezifische Leistung in der Gegenstrom-Anlage am OSP in Potsdam (unter anderem Kinematik [Paddelkraftniveau, Maximum der Paddelzugkraft] und Kinetik [Zykluszeit, Tauchzeit, Umsetzzeit]) erhoben.

Planung

Das Projekt umfasst eine Zeitspanne von neun Monaten (Oktober 2017 bis Juni 2018).
Das Service-Forschungsprojekt beginnt Mitte Oktober 2017 (t1) mit der Eingangsdiagnostik (Anthropometrie, Körperzusammensetzung, kraft- und sportartspezifische Leistungsdiagnos-tik) an den Standorten Potsdam und Leipzig. In derselben Woche startet an beiden Standorten das isokinetische Krafttraining für die Rumpfrotatoren für alle neun Athleten. Die Trainingsintervention dauert zehn Wochen und endet Mitte Januar 2018. Während des Interventionszeitraumes findet ein zusätzlicher Diagnostiktermin (t2) statt, der die jährliche komplexe Leistungsdiagnostik des DKV mit einschließt. Die Ausgangsdiagnostik beginnt Mitte Januar und wird bis Ende Januar abgeschlossen sein (t3). Mit dem zeitgleichen Abschluss des isokinetischen Krafttrainings beginnen die Phasen der vollständigen Auswertung der Daten (t1 und t2) und die Transfermaßnahmen.

Ergebnisse

Die verantwortlichen Trainer erhalten ein individualisiertes Stärken-Schwächen-Profil ihrer Athleten (in Form sog. Spinnendiagramme), um das sich anschließende Training (Intervention) individualisiert anpassen zu können. An die Eingangsdiagnostik und entsprechende Leistungsstandanalyse anknüpfend, wird den Trainern und Athleten die Leistungsentwicklung über den Evaluationszeitraum (d. h. Testergebnisse aus den umfangreichen Diagnostiken) in Form weiterer individualisierter Ergebnisbögen zeitnah nach den jeweiligen weiteren zwei Messzeitpunkten (d. h. Mitte und nach der Intervention, siehe auch Abbildung 2) übermittelt. Darüber hinaus findet eine Aufbereitung aller Daten (Training und Leistungsüberprüfungen) statt, um diese im Rahmen von Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen den Trainern sowie Funktionären des DKV zu präsentieren (z. B. im Rahmen der Jahresauswertung des DKV). Des Weiteren werden die Mitarbeiter der Professur für Trainings- und Bewegungswissenschaft der Universität Potsdam die Daten der Service-Forschung den Beteiligten und verantwortlichen Mitarbeitern des OSP Brandenburgs und des IAT Leipzigs sowie den Funktionären und Trainern des Spitzenverbandes vorstellen und mit diesen diskutieren. Insbesondere soll eine Zusammenstellung von Ergebnissen aus der Service-Forschung in Form sogenannter praxis-transferierender Newsletter (zweimal) und auch eines FAQ-Bogens erfolgen (vgl. Bögen des IAT zu häufig gestellten Fragen im Nachwuchsleistungssport, IAT, 2017). Zudem wird angestrebt, die Projektergebnisse bei fachwissenschaftlichen Tagungen (z. B. der dvs, Sektion Trainingswissenschaft) zu präsentieren und diese in Form eines praxisorientierten Beitrags in der Fachzeitschrift Leistungssport zu publizieren. Schließlich sollen die Projektergebnisse bei der Überarbeitung der Rahmentrai-ningskonzeption des Spitzenverbandes (DKV) Eingang finden.

(Zwischen)Ergebnisse

Analysiert wurden die Auswirkungen von isokinetischem Training mit progressiv ansteigender Belastung auf die maximalen Drehmomente (konzentrisch 30 und 140°/s sowie exzentrisch 30 und 90°/s) und den Bourbon Rumpfkraftausdauertest. Das Training umfasste einen 6-wöchigen Hypertrophieblock sowie einen 2-wöchigen Schnellkraftblock und wurde mit 9 Kanuten und Kanutinnen an den Stützpunkten Potsdam und Leipzig durchgeführt. Die konzentrischen maximalen Drehmomente bei 30°/s erhöhten sich durch das Training sowohl während der Linksrotation (p = 0,004; d = 0,7) als auch der Rechtsrotation (p = 0,047; d = 0,4) signifikant. Die konzentrischen maximalen Drehmomente bei 140°/s erhöhten sich lediglich während der Linksrotation signifikant (p = 0,014; d = 0,7). Die maximalen Drehmomente unter exzentrischen Kontraktionsbedingungen veränderten sich nicht signifikant ( p > 0,164). Die Ergebnisse des Rumpfkraftausdauertests (p = 0,177) zeigten keine signifikanten Veränderungen nach der Trainingsintervention.