Trainer-App: Einbindung in den Ausbildungsprozess

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Lange, Harald (Universität Würzburg / Institut für Sportwissenschaft, Tel.: 0931 3180283, harald.lange at uni-wuerzburg.de)
Forschungseinrichtung:Universität Würzburg / Institut für Sportwissenschaft
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 071610/17)
Kooperationspartner:Trainerakademie Köln
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:05/2017 - 12/2017
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020170700068
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Ziel

Als Pilotprojekt soll die Software in die Ausbildung an der Trainerakademie Köln über folgende Ziele eingebunden werden:
1. Gewinnung und Schulung der Mentoren zur Verwendung der Anwendungssoftware als Unterstützung der reflexiven Trainingsbeobachtung durch eine Auftaktworkshop und praktische Schulungen während Trainingsbeobachtungen der jeweiligen Sportarten
2. Lernmodul „Trainingsqualität" im Diplomstudiengang durch Psychologen (L. Linz, S. Altfeld)
Methodisch wird zunächst in einem Workshop mit den Koordinatoren der Spitzenfachverbände die Software vorgestellt und die Anwendung bei Trainingsbeobachtungen erarbeitet. So können die Trainingseinheiten durch die Experten auf Video aufgezeichnet, beobachtet und analysiert werden, um im Nachgang eine tiefergreifende Auswertung zu ermöglichen. Als Experten fungieren zunächst die Koordinatoren der Trainerakademie, die als Mentoren die Diplom-Trainer-Studenten im Rahmen des Studiums begleiten. Langfristig ist der Einsatz von weiteren Experten, z.B. erfahrene Trainer und Trainerausbilder der Spitzenverbände sowie z.B. Sportpädagogen, -psychologen u.v.w. gedacht, um spezifische Perspektiven auf das Training zu eröffnen.

Planung

Arbeitspaket 1:
Im Rahmen eines Auftakt-Workshops mit den Koordinatoren aus 24 Spitzenfachverbänden an der Trainerakademie soll die Anwendungssoftware vorgestellt, die Implementierung in den Ausbildungsprozess der aktuellen Diplom-Trainerstudiengänge dargestellt und die Anwendung der Software erarbeitet werden. Die eigentlichen Schulungen der Experten werden dann bei Trainingsbeobachtungen vor Ort durchgeführt.
Arbeitspaket 2:
Gleichzeitig wird die Software in das didaktisch-methodische Konzept der Trainerbildung an der Trainerakademie implementiert. Hierfür werden ganz spezifische Lehr-/Lern-Settings für die verschiedenen Verhaltensdimensionen zur Anwendung kommen. Zum Beispiel wird das Feedbackverhalten theoretisch und methodisch aufgearbeitet und die Umsetzung in der Trainingspraxis dann durch die Studierenden selbst, d.h. es zielt nicht nur auf die Verbesserung des Trainerverhaltens ab, sondern stellt eine systematische Verbindung zwischen der Praxis der Trainertätigkeit und der Theorie des Studiums her und kann dadurch erfahrungsbasiertes, reflexives Lernen anregen und fördern. Die Umsetzung erfolgt durch erfahrene Sportpsychologen (L. Linz, S. Altfeld).

Ergebnisse

Eine systematische Weiterentwicklung von Trainerverhalten mittels Feedback findet bisher im Leistungssport kaum statt. Vereinzelt existieren Mentoringprogramme, in denen Trainer im Trainingsprozess analysiert werden (z. B. im Rahmen der sportartspezifischen Ausbildung im Diplom-Trainer-Studium). Mentoringprogramme sind sehr zeitaufwändig und erfordern einen qualifizierten, erfahrenen Mentor, der nicht nur fachlich und methodisch die Trainingseinheit einschätzen kann, sondern auch die Interaktion zwischen Trainer und Athlet (z. B. Korrekturverhalten, Kommunikation etc.) analysieren und bewerten kann (ICCE, 2014). Hinzu kommt, dass das Führen eines gewinnbringenden Feedbackgesprächs, welches den Trainern eine Grundlage zur Selbstreflektion und Veränderung des Trainerverhaltens bietet, eine hohe Kompetenz vom Mentor erfordert (Bloom, 2013, Nash/McQuade, 2015).
Die entwickelte Anwendungssoftware eröffnet die Möglichkeit Trainer in ihrer Kerntätigkeit "Training anzuleiten" zu beobachten, zu bewerten und zielgerichtet zu entwickeln, indem den Experten (Mentoren), die die TE beobachten, eine strukturierte Hilfe hierfür bereitgestellt wird. Das Feedbacktool bringt somit eine Systematik in den Beobachtungs- und Feedbackprozess, welche im Ergebnis die Kompetenzen von Trainern und Mentoren verbessern kann. Neben der Bewertung durch Experten bietet das Feedbacktool auch die Möglichkeit durch Selbstbeobachtung einen Perspektivenwechsel zu vollziehen. Die Trainer können auf Videobasis ihr eigenes Trainerverhalten beobachten, bewerten und vergleichen. Aus lerntheoretischer Sicht ist dies für eine erfolgreiche Selbstreflektion zwingend notwendig (Arnold, 2013). Das Zusammenbringen von Fremd- und Selbstwahrnehmung leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Trainingsqualität, in dem Trainer für ihr Verhalten sensibilisiert und ihnen Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, sie also in einen reflexiven Bildungsprozess eintreten.