Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im organisierten Sport in Sachsen-Anhalt (Teilprojekt im Rahmen des Bundesprogramms "Zusammenhalt durch Teilhabe")

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Tzschoppe, Petra (Universität Leipzig / Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik / Fachgebiet Sportsoziologie, Tel.: 034 19731637, tzschoppe at uni-leipzig.de)
Mitarbeiter:Delto, Hannes (Universität Leipzig / Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik / Fachgebiet Sportsoziologie, hannes.delto at uni-leipzig.de)
Forschungseinrichtung:Universität Leipzig / Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik / Fachgebiet Sportsoziologie
Finanzierung:Deutschland / Bundesministerium des Innern
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2013 - 12/2014
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PR020160200009
Quelle:Projektmeldung

Zusammenfassung

Mit der Querschnittsstudie "Wir und die Anderen – Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im organisierten Sport in Sachsen-Anhalt" wurde das Syndrom Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im organisierten Sport untersucht. Das Konzept der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit – ausgehend von einer Ideologie der Ungleichwertigkeit – wurde von Prof. Wilhelm Heitmeyer (Universität Bielefeld) entwickelt. Die Ergebnisse ermöglichen explizite Aussagen über Ausmaß und Ursachen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit für den gesellschaftlichen Bereich des Sports.
Die Studie wurde im vereinsorgansierten Sport im Bundesland Sachsen-Anhalt durchgeführt. Insgesamt wurden 1.720 Sportlerinnen und Sportler in den letzten drei Monaten des Jahres 2013 befragt. In der Stichprobe spiegeln 185 Sportvereine mit 41 Sportarten die Vielfalt der Sportpraxis wider.
Es wird der Frage nachgegangen, wie Menschen im Sport auf Grund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Identität, Religion oder ihrer kulturellen und ethnischen Herkunft wahrgenommen werden und ob diese Merkmale mit feindseligen Mentalitäten im Sport einhergehen können. Vorurteile gegenüber Menschen mit diesen bestimmten Gruppenzugehörigkeiten teilen einen gemeinsamen Kern, der sich auch im Gesellschaftsbereich Sport als Ideologie der Ungleichwertigkeit empirisch identifizieren lässt. Das Syndrom der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit setzt sich in dem vorliegenden Bericht aus den Elementen Fremdenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, der Abwertung von Homosexuellen (Homophobie), Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und der Abwertung von Menschen mit Behinderung zusammen.
Die untersuchten Vorurteile hängen empirisch eng miteinander zusammen. Im Ergebnis zeichnen sich zwar Fremdenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit und die Abwertung von Homosexuellen im organisierten Sport als vorrangig handlungsrelevante Dimensionen ab, gleichwohl lässt sich feststellen, dass Sporttreibende, die einer bestimmten Gruppe gegenüber feindselige Mentalitäten haben, auch häufiger dazu neigen, andere Gruppen wie Frauen, Juden/Jüdinnen oder Menschen mit Behinderung abzuwerten. Das Ausmaß Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit lässt sich teilweise durch soziodemografische Faktoren (Alter, Geschlecht, Bildung) und (sport-) spezifische Faktoren wie Nationalismus, Demokratiekritik, Autoritarismus und Gewaltbilligung erklären.