Effects of feedback valance and feedback frequency on automatization of motor skills

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Bibliographische Detailangaben
Deutscher übersetzter Titel:Zum Einfluss der Feedback-Valenz und der Feedback-Häufigkeit auf die Automatisierung von motorischen Fertigkeiten
Leiter des Projekts:Krause, Daniel (Universität Paderborn / Fakultät für Naturwissenschaften / Department Sport und Gesundheit / Arbeitsbereich Bewegungs- und Trainingswissenschaft, Tel.: 0525 1605305, daniel.krause at upb.de)
Mitarbeiter:Agethen, Manfred; Zobe, Christina
Forschungseinrichtung:Universität Paderborn / Fakultät für Naturwissenschaften / Department Sport und Gesundheit / Arbeitsbereich Bewegungs- und Trainingswissenschaft
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Englisch
Projektlaufzeit:10/2011 -
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020150100034
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

I. Vorhabensziel: Automatisierungsprozesse spielen, eine bedeutende Rolle in der menschlichen Motorik und sind ein wichtiger Aspekt des motorischen Lernens. Eine in diesem Kontext wesentliche Frage in Bezug auf motorisches Lernen ist, wie man Automatisierungsprozesse während eines Übungsprozesses optimieren kann. Wie sich jedoch Informationsinhalt, -häufigkeit und Valenz von Feedback auf die Automatisierung beim sportmotorischen Fertigkeitserwerb auswirken, ist nur unzureichend untersucht. Die Hypothesen stützen sich dabei auf die Annahmen, dass auf der einen Seite die Rückmeldung von Fehlern attentionale Kontroll- und Lernprozesse provoziert (Holroyd & Coles, 2002; Masters & Maxwell, 2004) und auf der anderen Seite positives Feedback eine wichtige Funktion für dopamin-basierte Lernprozesse hat (Schultz, 2002). Der Einfluss verschiedener Feedbackvariablen wird im Rahmen dieses Projekts in labor-experimentellen Settings systematisch untersucht.
II. Arbeitsplanung: Zunächst sollen die Effekte verschiedener Feedbackvariablen grundlagenorientiert in Prä-Post-Zwischensubjektdesigns untersucht werden. Automatisierungseffekte werden dabei mit Hilfe des Dual-Task-Paradigmas (auf Grund der Priorisierungsinstruktion genauer: Secondary-Task-Paradigma) gemessen. Im weiteren Projektverlauf sollen die Befunde systematisch repliziert werden und auf ihren Gültigkeitsbereich (Aufgaben- und Expertisevariationen) geprüft werden.
III. Geplante Ergebnisverwertung: Die experimentellen Befunde werden in internationalen Fachzeitschriften (peer-review) zur Veröffentlichung eingereicht und auf nationalen und internationalen Kongressen vorgestellt.

(Zwischen)Ergebnisse

In einer methodischen Voruntersuchung (Agethen & Krause, 2012) konnte gezeigt werden, dass eine wiederholte Ausführung von Doppeltätigkeitstests zur Messung von Automatisierungseffekten zu einer wiederholungsbedingten Konfundierung (z.B. verbesserte Aufgabenintegration) führen kann. Eine daraus resultierende kontextspezifische Reduktion der Doppeltätigkeitskosten sollte nicht als Automatisierung interpretiert werden. Eine entsprechende Reduktion der Test-Wiederholungen und Variationen der zeitlichen Struktur der Sekundäraufgabe scheinen die Validität in dieser Hinsicht sicherzustellen, wie weitere Experimente zeigen konnten. In einem Labor-Experiment (Agethen & Krause, 2013; Agethen, i.V.) wurde der Einfluss von Bandbreitenfeedback auf die Automatisierung einer Armbewegungssequenz (Lernaufgabe: präzises Ansteuern von drei Umkehrpunkten) untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass Üben mit einem Bandbreitenfeedback (Feedback wird nur außerhalb einer Zielbandbreite in Form quantitativer Fehlerrückmeldung gegeben) zu signifikanten Reduktionen von Doppeltätigkeitskosten führt (eta²p = .66). Bei einer permanenten Rückmeldung von quantitativem Feedback und in einer Kontrollgruppe bleiben die Doppeltätigkeitskosten hingegen in vollem Umfang erhalten (eta²p < .01). Aus diesem Grund können die Reduktionen der Doppeltätigkeitskosten auf Automatisierungsprozesse zurückgeführt werden und alternative Erklärungsmechanismen (z.B. verbesserte Aufgabenintegration auf Grund wiederholter Doppeltätigkeitstests) ausgeschlossen werden. Die Ergebnisse einer Yoked-Gruppe (eta²p = .42; gleiche Frequenz an quantitativem Feedback wie in der Bandbreitengruppe, aber ohne positives Feedback) lassen vermuten, dass sowohl die Reduktion der quantitativen Feedbacks als auch das zusätzliche positive Feedback (bei Versuchen innerhalb der Bandbreite) die vergleichsweise hohen Automatisierungseffekten der Bandbreitengruppe begünstigen. In einem weiteren Laborexperiment (Krause, Agethen, Zobe, Glage & Potjomkin, 2014) konnte der Befund eines positiven Effekts der Reduktion von Feedback-Häufigkeit auf die Automatisierung motorischer Fertigkeiten repliziert werden. Die Effekte zeigen sich nur bei der starken Reduktion des Fehlerfeedbacks auf 14% (ähnlich wie bei Agethen & Krause, 2013; Agethen, i.V.) in bedeutsamen Maß gegenüber einer Fehlerfeedback-Häufigkeit von 100% der Übungsversuche und nicht bei einer Reduktion auf 50%. Für die Praxis ergibt sich aus diesen Ergebnissen die Konsequenz, dass Trainer und Therapeuten zunehmend weniger Fehlerrückmeldungen und mehr positives Feedback (Lob) geben sollten, wenn die entsprechende Übungsphase die Automatisierung der Bewegung als Zielstellung hat. Bedeutsam ist die Automatisierung beispielsweise, um in der Anwendungs-/ Alltagssituation Aufmerksamkeitsressourcen zur Bearbeitung von Zusatzaufgaben besser nutzen zu können ohne, dass die Bewegungsausführung oder die Bearbeitung der Zusatzaufgaben dadurch beeinträchtigt wird.