Brüche und Schlüsselstellen in Sportbiografien von Jugendlichen (TPS-Studie)

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Messmer, Roland (Fachhochschule Nordwestschweiz / Pädagogische Hochschule , Tel.: +41 61 690 19 1, roland.messmer at fhnw.ch)
Mitarbeiter:Amrein, Ramona
Forschungseinrichtung:Fachhochschule Nordwestschweiz / Pädagogische Hochschule
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2010 - 12/2012
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PR020130800145
Quelle:http://www.sportdidaktik.ch/index.php/projekte

Zusammenfassung

Brüche und Schlüsselstellen in Sportbiografien von Jugendlichen
Grundsätzlich lässt sich für die Lebensphasen Pubertät und Adoleszenz ein bedeutsamer Übergang mit zahlreichen kritischen Momenten feststellen. Diese Erkenntnis hat in den Kognitions- und Bildungswissenschaften zu verschiedenen Transitionsuntersuchungen geführt, z.B. zum Übergang von der Familie zum Beruf, von der Familie zu den Peers, von der Schule zum Lehrbetrieb. Der Fokus dieser Untersuchungen liegt aber durchwegs bei Bildungsprozessen oder sozialpsychologischen Entwicklungsverläufen. Sport wird in diesen Zugängen höchstens als therapeutische Intervention thematisiert. Inwiefern Erkenntnisse aus der Transitionsforschung von Bildungsverläufen auf Sportkarrieren übertragen werden können, ist nicht geklärt. Die Übergänge, wie sie im Sport zu beobachten sind, zeichnen sich durch ganz spezifische Charakteristika aus. So muss hier
zwischen institutionellen Übergängen wie z.B. zwischen Schulsport und Freizeitsport
unterschieden werden, aber auch in Bezug auf die Qualität und Intensität (Transitionen zwischen Breiten- und Leistungsport). Eine Rekonstruktion von Entwicklungsverläufen in Bezug auf Sportkarrieren zielt deshalb
auf das Verstehen der Prozesse in drei Feldern von Übergängen: die Entwicklung von Sportbiografien in Übergangsprozessen (der Pubertät und Adoleszenz), die
Selbstregulation in diesen Übergängen und die Be- und Verarbeitung von Brüchen und Schlüsselstellen. Eine Untersuchung ausgewählter Sportbiografien soll einerseits mögliche Gründe für den Ausstieg aus dem Sport oder für sportbiografische Brüche aufzeigen Die Untersuchung soll aber auch Ressourcen und Schlüsselstellen aufdecken, die zu einem expliziten Verbleib im Sport (Verein, informelle Gruppe) oder sogar zum Einstieg in den Leistungs- und Spitzensport führen. Hier gilt es andererseits auch die schulischen Vermittlungsfelder auf ihre tatsächlichen Wirkungen in Bezug auf Sportbiografien hin zu untersuchen.
• Welches sind die Gründe für den Ausstieg oder für die Reduktion von Sportaktivitäten?
• Welches sind die Gründe für den Einstieg oder für den expliziten Entscheid für eine
aufwändige Leistungs- oder Spitzensportkarriere?
• Welchen Einfluss hat der Schulsport auf die sportbiografischen Entwicklungsverläufe?
• Lassen sich typische Verläufe von Transitionsprozessen in Bezug auf
Bewegungsaktivität und Sport ausdifferenzieren, wie sie z.B. für das Bildungs- und
Freizeitverhalten entwickelt worden sind?
Erste Antworten auf die hier skizzierten Fragen werden in diesem Beitrag dargestellt.
Daran anknüpfend können die in dieser Untersuchung erworbenen Erkenntnisse mit den curricularen Bildungserwartungen an Bewegung, Spiel und Sport der Sekundarstufe diskutiert werden. Methodisch orientiert sich die Untersuchung – in Ergänzung zu bestehenden Untersuchungen mit einem quantitativ-empirischen Design1 – an der dokumentarischen Methode nach Bohnsack et al. (2007). Dieser qualitativ-empirische Zugang scheint besonders geeignet Bedeutungs- und Interpretationsmuster von Personen (in diesem Fall von Jugendlichen) zu differenzieren und theoriebildend aufzudecken.