Sportwissenschaftliches Assessment als Grundlage für maßgeschneiderte Sport- und Bewegungsangebote in der betrieblichen Gesundheitsförderung

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Sudeck, Gorden (Universität Tübingen / Institut für Sportwissenschaft); Conzelmann, Achim (Universität Bern / Institut für Sportwissenschaft, Tel.: +41 31 631 83 22 , achim.conzelmann at ispw.unibe.ch)
Forschungseinrichtung:Universität Tübingen / Institut für Sportwissenschaft; Universität Bern / Institut für Sportwissenschaft
Finanzierung:Scintilla AG / Solothurn, CH; BOSCH GmbH / Stuttgart
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2010 - 12/2011
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020120500137
Quelle:http://bit.ly/IXXyUp

Zusammenfassung

Trotz des weit verbreiteten Wissens über den gesundheitlichen Nutzen körperlich-sportlicher Aktivitäten und verstärkten öffentlichen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention wird immer wieder ein beträchtlicher Bewegungsmangel in der Bevölkerung konstatiert. Dabei zeigt sich mit zunehmendem Alter ein deutlicher Abfall des Anteils der ausreichend körperlich-sportlich Aktiven, was angesichts der demografischen Entwicklung eine zentrale Herausforderung an die Sport- und Bewegungsförderung stellt. Das Phänomen der hohen Prävalenz körperlich-sportlichen Inaktivität erscheint allerdings widersprüchlich, wenn es mit dem in der wissenschaftlichen Literatur prominent vertretenen Befund kontrastiert wird, dass die Ausübung sportlicher Aktivitäten zu einer Verbesserung des Wohlbefindens führt. Unter der Kenntnis, dass das subjektive Wohlbefinden einen wichtigen Prädiktor des Sportengagements darstellt, sollten solche psycho-sozialen Auswirkungen sportlicher Aktivitäten wichtige Quellen für die Aufnahme eines langfristigen Sportengagements bereitstellen können. Wenngleich die Forschungslage zwar generell andeutet, dass das Phänomen eine Befindensverbesserung durch Sportaktivitäten existiert, sind zahlreiche Fragen ungeklärt, unter welchen Randbedingungen (z. B. Zielgruppe) welche Sportaktivitäten das Befinden positiv beeinflussen und wie die zu Grunde liegenden Wirkmechanismen aussehen. Ein zentrales Problem ist die fehlende Einnahme einer differenziellen Perspektive, insofern z. B. methodische Auswertungsstrategien in der Regel nicht zu vernachlässigende Unterschiede in den Veränderungen des Wohlbefindens bei einzelnen Individuen und in verschiedenen Subgruppen verdecken (Backhouse et al., 2007). Vor diesem Hintergrund wird in dem Forschungsprogramm die Beschreibung und Erklärung von reziproken Beziehungen zwischen individuellen Handlungsvoraussetzungen, Sportengagement und Wohlbefinden angestrebt. Darin enthalten sind Fragen der differenziellen Effekte sportlicher Aktivitäten auf das Wohlbefinden sowie die Analyse der Aufrechterhaltung sportlicher Aktivitäten; zwei Forschungsstränge, die bisher weitestgehend nebeneinander stehen und ineinander geführt werden sollen. Dabei wird eine differenzielle Perspektive eingenommen, die von substanziellen interindividuellen Unterschieden in der psychischen Auseinandersetzung mit sportlichen Aktivitäten ausgeht. Hierbei werden z. B. das Potenzial für intrinsische Motivation im Sport oder der sportspezifische Einfluss auf positive Emotionen beleuchtet, was in den bisher kognitiv geprägten Erklärungstheorien der Gesundheitsverhaltensforschung wenig Eingang gefunden hat. Auf Basis des generierten Hintergrundwissens werden Möglichkeiten für die Sportpraxis erarbeitet, die eine differenzielle Sportberatung und Angebotskonzeption im Freizeit- und Gesundheitssport erlauben. Diese Zielsetzungen wurden u.a. in dem Projekt „Welcher Sport für wen? Zur Wirksamkeit differenziell angelegter Sportprogramme auf das Wohlbefinden und Sportengagement für Menschen in der 2. Lebenshälfte“ verfolgt, das gemeinsam mit Prof. Dr. Achim Conzelmann (Institut für Sportwissenschaft, Universität Bern) durchgeführt wurde. In weiterführenden Projekten werden Transfer und Erweiterung der bisherigen Erkenntnisse mit Blick auf spezifische Settings (z. B. Betrieb) oder auf spezifische Zielgruppen (Menschen mit chronischen Erkrankungen in der Rehabilitation) angestrebt.
Einzelprojekte:
- Welcher Sport für wen? Zur Wirksamkeit differenziell angelegter Sportprogramme auf Wohlbefinden und Sportengagement bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte Leitung: Prof. Dr. Achim Conzelmann (Universität Bern, Institut für Sportwissenschaft), Prof. Dr. Gorden Sudeck; Förderung: Eidgenössische Sportkommission;
- Personenorientierte, sporttherapeutische Interventionsmaßnahmen bei Osteoarthrose, Leitung: Dr. Inga Krauß (Medizinische Universitätsklinik Tübingen, Abteilung Sportmedizin) Kooperationspartner: Prof. Dr. Gorden Sudeck Förderung: Versorgungsforschung Baden-Württemberg