Spielanalyse im Goalball

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Link, Daniel (Technische Universität München / Fakultät für Sportwissenschaft / Lehrstuhl Trainingswissenschaft und Sportinformatik, Tel.: 0 89 289 24498, daniel.link at tum.de )
Mitarbeiter:Weber, Christoph; Prokein, Thomas
Forschungseinrichtung:Technische Universität München / Fakultät für Sportwissenschaft / Lehrstuhl Trainingswissenschaft und Sportinformatik
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070405/12-13 )
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2012 - 12/2013
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PR020120100009
Quelle:profi - Projektinformationssystem

Zusammenfassung

In den letzten Jahren lässt sich in der internationalen Goalballszene eine zunehmende Professionalisierung beobachten. Diese geht einher mit einem Bedarf an spezifischen Trainingsmethoden und einer prozessbegleitenden Leistungsdiagnostik. Um den deutschen Nationalmannschaften einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, wurde im Projekt –Spielanalyse Goalball- die bestehende Spielbeobachtungspraxis im Goalball auf den aktuellen Stand von Forschung und Technik gehoben. Inhaltlich lässt sich das Projekt in die Bereiche der Technologieentwicklung und Leistungsdiagnostik unterteilen.

Die Entscheidung für die Neuentwicklung von zwei getrennten Softwarewerkzeugen erfolgte vor dem Hintergrund, dass Datenerfassung und –auswertung inhaltlich zwei unabhängige Prozesse sind. Die semiautomatische Erfassung der leistungsrelevanten Spieldaten (Spiel-ID; Wurf-ID; Mannschaft / Spieler offensiv; Mannschaft / Spieler defensiv; Abwurfposition; Verteidigungsposition; Richtungsverlauf des Spielballs; Winkel mit dem der Spielball auf den Verteidiger trifft; Ergebnis der Angriffshandlung; Art des Wurftechnik; Ballflugeigenschaften; Art der Verteidigung; Strafwurfsituation; Wurf nach einer Positionsveränderung des Angreifers) wird mit Hilfe der Software „Goalscout“ realisiert. Für die Datenauswertung wird die Software „Goalview“ eingesetzt. Beide Programme wurden zur Wettkampfanalyse von den deutschen Nationalmannschaften bei der Europameisterschaft 2013 bereits eingesetzt.

Bei der praktischen Leistungsdiagnostik steht die Entwicklung von Mannschafts- und Spielerprofilen im Mittelpunkt. Diese, erstmals in großer Stichprobe verfügbaren Informationen, unterstützen Trainer und Spieler bei der direkten Wettkampfvorbereitung (Bsp.: Wurfprofile von Gegner). Darüber hinaus dienen diese Informationen bei der Generierung von trainingspraktischen Hinweisen (Bsp.: Anzahl der Wurfhandlungen pro Mannschaft/Spieler). Bei der theoretischen Leistungsdiagnostik steht die Aufklärung der Leistungsstruktur in Form von generalisierten Zusammenhangsaussagen zwischen Leistungskomponenten der Sportart im Vordergrund. So wird beispielsweise die herausragende Bedeutung der Penalty-Situation belegt (Toranteil von 25%). Des Weiteren können allgemeine Annahmen von Trainern bestätigt oder verworfen werden, so z.B. eine Analyse der Überschneidungssektoren (im Herren Bereich wurde eine Signifikanz bei Sektor 7 nachgewiesen; Bonferroni = 0,006). Darüber hinaus wurde ein Leistungsindikator für die Wurfhandlung modelliert. Die Bedeutung einer einzelnen Wurfhandlung wurde dabei, aufgrund der großen Stichprobe (>21000 analysierte Wurfhandlungen) empirisch nachgewiesen. Das Konzept der Qualitativen Spielbeobachtung wurde innerhalb dieses Projektes erfolgreich auf die paralympische Sportart Goalball angewendet. Die Entwicklung einer sportartspezifischen Analysesoftware, aufgeteilt in Erfassungs- und Auswertungssoftware nahm einen Großteil der Arbeit zu Beginn des Projekts ein. Nach der praktischen Evaluierung der Softwarekomponenten rückte gegen Ende der Projektzeit die praktische und theoretische Leistungsdiagnostik verstärkt in den Focus der Arbeiten. In der Verfügbarkeit dieser Werkzeuge besitzen die deutschen Nationalmannschaften einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Nationen.