Relevanz von Geschlecht in der sportmedizinischen Forschung : Entwicklung von Grundsätzen zur systematischen Berücksichtigung geschlechtsbezogener Aspekte in der Sportmedizin

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Hartmann-Tews, Ilse (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Sportsoziologie / Abteilung Geschlechterforschung, Tel.: 0221 4982-3770, i.hartmann at dshs-koeln.de); Combrink, Claudia; Brixius, Klara; Rulofs, Bettina
Mitarbeiter:Schulte, Stefanie; Zueva, Tatjana; Schirm, Johanna
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Sportsoziologie / Abteilung Geschlechterforschung
Finanzierung:Deutschland / Bundesministerium für Bildung und Forschung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:02/2009 - 09/2011
Schlagworte:
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PR020100800139
Quelle:www.dshs-koeln.de

Zusammenfassung

Ziele: Das Forschungsprojekt geht von der Beobachtung aus, dass in der sportmedizinischen Forschung eine De-Thematisierung von Geschlecht stattfindet, die einen geschlechtergerechten Erkenntnisfortschritt und Wissenstransfer in die Praxis verhindert. Ziel des beantragten Projektes ist eine systematische Bestandsaufnahme zur geschlechtsbezogenen sportmedizinischen Forschung in Deutschland sowohl mit Blick auf die Inhalte der Forschung als auch auf die strukturellen Rahmenbedingungen für eine geschlechtersensible sportmedizinische Forschung. In Bezug auf die Inhalte wird zwischen dem biologischen Konzept von ‚sex’ und dem sozialwissenschaftlichen Konzept von ‚gender’ unterschieden. In Bezug auf die Strukturen wird differenziert zwischen Erwartungsstrukturen (z.B. Kriterien für publikationswürdige Manuskripte in Fachzeitschriften), Deutungsmustern (z.B. das durch Androzentrismus geprägte sportmedizinische Alltagswissen) und Konstellationsstrukturen (z.B. Beziehungen in Laboren und Zusammensetzung von Forschungsgruppen). Auf der Basis der Bestandsaufnahmen sollen Leitlinien für eine geschlechtersensible Forschung in der Sportmedizin entwickelt werden, in denen der gesamt Forschungsprozess – von der Fragestellung bis zur Einordnung der Befunde – in den Blick genommen wird.
Theoretischer Ansatz: Den theoretischen Rahmen der Analyse bilden Theorien der sozialen Konstruktion von Geschlecht und akteurtheoretische Ansätze der Soziologie, die die prozesshafte Konstitution von sozialem Handeln und sozialen Strukturen in den Blick nehmen. Hinzu kommen Erkenntnisse zum einen der (Sport-)Medizin in Bezug auf Geschlecht, zum anderen zum Gender Bias in Forschungsprojekten. Für unsere Forschungsfrage bieten diese Ansätze die Möglichkeit, die Seite der sozialen Strukturen und die Seite des Handelns differenziert auszuleuchten und über die Beschreibung von Phänomenen auch zu Erklärungen über die geringe Beachtung von Geschlecht in der sportmedizinischen Forschung zu kommen.
Methoden: Das Gesamtprojekt gliedert sich in folgende Abschnitte: 1. Bestandsaufnahme zur Relevanz von Geschlecht in der sportmedizinischen Forschung (quantitative und qualitative Analyse sportmedizinischer Zeitschriften). 2. Analyse der Ursachen für die geringe Berücksichtigung von Sex und Gender-Aspekten (Interviews mit Expertinnen und Experten). 3. Entwicklung von Leitlinien für eine geschlechtersensible Forschung in der Sportmedizin.