Grundlagen zur Weiterentwicklung von Sportanlagen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Wetterich, Jörg (Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Tel.: 0711 553-7955, stuttgart at kooperative-planung.de)
Forschungseinrichtung:Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 081402/08)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:10/2008 - 11/2008
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020090100007
Quelle:www.sportentwicklungsplanung.de

Zusammenfassung

Im Mittelpunkt des Forschungsvorhabens stehen die übergreifenden Fragestellungen, ob die vorhandenen Sportanlagen noch zukunftsfähig sind und wie sie an veränderte gesellschaftliche und sportliche Rahmenbedingungen angepasst werden können und müssen. Das Forschungsprojekt bezieht sich dabei ausschließlich auf Sportanlagen. Zusammenfassend ist davon auszugehen, dass sich als Anpassung an die vielfältigen Formen des Sporttreibens und die Etablierung unterschiedlicher Sportmodelle mit spezifischen Interessenlagen und Handlungslogiken die bisher beobachtbare Einheitlichkeit im Sportanlagenbau auflösen wird. Nach Ansicht eines Großteils der befragten Experten wird es in Zukunft zu einer größeren Anlagenvielfalt und zur Ausbildung unterschiedlicher Sportanlagentypen kommen, wobei die Konstruktion typischer Anlagenarten aus einer Kombination einiger der beschriebenen Unterscheidungsmerkmale (z.B. Witterungsschutz, Regelkonformität, Zugänglichkeit, Anlagenkomfort) resultieren wird. Gleichzeitig sind die Studienteilnehmer mehrheitlich der Meinung, dass Sportanlagen gleichen Typs in Zukunft aufgrund der Besonderheit der lokalen Bedingungen unterschiedliche individuelle Ausprägungs- und Gestaltungsformen aufweisen werden. Die notwendige Weiterentwicklung von Sportanlagen erfordert eine anpassungsfähige Baustruktur und eine größere bauliche Typenvielfalt. Dies bezieht sich zum einen darauf, das Potenzial der bestehenden, oft auf den Wettkampf- und Schulsport zugeschnittenen Sportanlagen für andere sportliche Nutzungen zu erweitern und über bauliche Ergänzungen und Funktionsanpassungen die Flexibilität, Variabilität und damit die multifunktionale Nutzung dieser Anlagen zu erhöhen. Zum andern sollen in Bezug auf die zu erwartende Ausbildung neuer und alternativer Anlagentypen bauliche Lösungen, die auf die spezifischen Eigenschaften eines Anlagentyps ausgerichtet sind, im Sinne eines "experimentellen Sportstättenbaus" erarbeitet und in weiteren Modellprojekten auf ihre bauliche Umsetzung und Praktikabilität überprüft werden, um zu ausreichendem Erfahrungswissen auf gesicherter Grundlage zu gelangen und bei künftigen Planungen Vorschläge für notwendige Innovationen machen zu können.
Die Untersuchung umfasste drei Teilbereiche: Aufbauend auf vorhandenen Untersuchungen wurden auf der Basis einer Synopse von 22 repräsentativen Bevölkerungsbefragungen aus den Jahren 1999 bis 2008 und damit eines Datensatzes, der Angaben von 25.797 Personen im Altersbereich von 14 bis 75 Jahren enthält, Daten zum Sportverhalten, zu bevorzugten Sport- und Bewegungsräumen und zu Wünschen und Bedarfen der Bevölkerung in Bezug auf Sportanlagen generiert. In einem zweiten Schritt wurde für die Prognostizierung zukünftiger Entwicklungslinien im Sportanlagenbau eine Expertenbefragung in Form einer zweiwelligen Delphi-Studie durchgeführt. Der zu befragende Expertenkreis erstreckte sich auf fünf unterschiedliche Kompetenzbereiche, nämlich auf die Bereiche Wissenschaft, Sportselbstverwaltung, Kommunalpolitik und -verwaltung, Ministerien (Bund und Länder) und Wirtschaft.
Die dritte Phase beinhaltete auf der Basis eines erarbeiteten Klassifizierungsschemas eine konkrete Analyse modellhafter Sportanlagen, wobei zunächst ein Untersuchungsinstrumentarium (u.a. Fragebogen, Leitfadeninterview, Nutzerbefragung, nicht-teilnehmende Beobachtung) entwickelt und anschließend exemplarisch bei elf strukturell unterschiedlichen Objekten angewandt wurde.