Welcher Sport für wen? Zur Wirksamkeit differenziell angelegter Sportprogramme auf Wohlbefinden und Sportengagement bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Conzelmann, Achim (Universität Bern / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportwissenschaft I , Tel.: +41 (0)31 6318322, achim.conzelmann at ispw.ch); Sudeck, Gorden (Universität Bern / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportwissenschaft I , Tel.: +41(0)31 6318353, gorden.sudeck at ispw.unibe.ch)
Mitarbeiter:Lehnert, Katrin
Forschungseinrichtung:Universität Bern / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportwissenschaft I
Finanzierung:Schweiz / Eidgenössische Sportkommission
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:02/2008 - 06/2010
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020080600184
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Dieses Projekt ist ein Teilprojekt des Forschungsprogramms " Zum Verhältnis von individuellen Hnadlungsvoraussetzungen, Sportmanagement und Wohlbefinden: Grundlage für differenzielle Sportberatung und Sportangebote für Menschen im Erwachsenenalter"
Trotz des weit verbreiteten Wissens über den gesundheitlichen Nutzen körperlich-sportlicher Aktivitäten und verstärkten öffentlichen Massnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention ist ein "gravierender Bewegungsmangel" in der erwachsenen Bevölkerung festzustellen (Lamprecht & Stamm, 2006). Dabei zeigt sich für sportliche Aktivitäten mit zunehmendem Alter ein deutlicher Abfall des Anteils der ausreichend sportlich Aktiven, was angesichts der demografischen Entwicklung eine zentrale Herausforderung an die Sport- und Bewegungsförderung stellt. Für die Mehrzahl der Menschen in der zweiten Lebenshälfte sind offensichtlich noch keine in der Weise passenden sportlichen Betätigungsfelder geschaffen worden, die ihren Bedürfnissen und Kompetenzen ausreichend entsprechen und eine Bindung an sportliche Aktivitäten begünstigen. Dieses Defizit liegt u.a. darin begründet, dass bisherige empirische Forschungsarbeiten sowohl zur Erklärung des Gesundheitsverhalten als auch zur Analyse von Wohlbefindenseffekten sportlicher Aktivitäten nur unzureichend beachten, dass es DEN Menschen in der zweiten Lebenshälfte sowie DEN Sport nicht gibt. Aufgrund dieser fehlenden differenziellen Perspektive stehen bislang zu wenig Erkenntnisse für die Frage bereit, welche Sportaktivitäten für welchen Menschen geeignet sind, um positive Auswirkungen auf das subjektive Wohlbefinden zu haben und damit verbunden zu einem langfristigen Sportengagement zu führen. Es wird deshalb der Frage nachgegangen, ob und inwieweit differenziell auf die individuellen Handlungsvoraussetzungen abgestimmte Sportprogramme für Menschen in der zweiten Lebenshälfte dazu in der Lage sind, eine gezieltere Verbesserung des subjektiven Wohlbefindens zu ermöglichen und darauf aufbauend einen effektiveren Beitrag zur Sport- und Bewegungsförderung zu leisten. Aus handlungstheoretischer und entwicklungspsychologischer Perspektive wird dabei zunächst eine systematische Ausdifferenzierung der Zielgruppe der Menschen in der zweiten Lebenshälfte angestrebt, die die unterschiedlichen Bewegungsbiographien und psychischen Handlungsvoraussetzungen berücksichtigt. Auf Grundlage dessen werden zielgruppenspezifische Sportprogramme entwickelt, die optimale Passungsverhältnisse zwischen individuellen Bedürfnissen und Kompetenzen einerseits und dem Anregungsgehalt und Anforderungsgrad sportlicher Aktivitäten andererseits herstellen. Im Rahmen einer feldexperimentellen Längsschnittstudie werden diese differenziell angelegten Sportprogramme in zwei Interventionsphasen à 13 Wochen realisiert und ihre kurz- und langfristigen Auswirkungen auf das subjektive Wohlbefinden und das Sportengagement überprüft. Die Ergebnisse der Studie lassen empirisch gestütztes Hintergrundwissen für die praktische Sport- und Bewegungsförderung erwarten, das für eine zielgruppenadäquate und bedürfnis- und ressoucenorientierte Konzeption von Sportprogrammen für Menschen in der zweiten Lebenshälfte eingesetzt werden kann. So verspricht die Beantwortung der Frage "Welcher Sport für wen?" eine effektivere Steigerung des subjektiven Wohlbefindens und damit zusammenhängend verbesserte Möglichkeiten zur Beeinflussung des dauerhaften Sportengagements. Für den zunehmenden Bevölkerungsanteil der Menschen in der zweiten Lebenshälfte könnte somit das Potenzial sportlicher Aktivitäten besser ausgeschöpft werden, dem Bewegungsmangel begegnen sowie Funktionsfähigkeit und Lebensqualität der Menschen erhalten bzw. verbessern zu können.