Optimierung der Trainingssteuerung im Radsport mittels simultangestützter Trainingswirkungsanalyse

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Pfeiffer, Mark (Universität Bayreuth / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Trainings- und Bewegungswissenschaft, Tel.: 0921 55-3488, andreas.hohmann at uni-bayreuth.de); Hohmann, Andreas (Universität Bayreuth / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Trainings- und Bewegungswissenschaft)
Forschungseinrichtung:Universität Bayreuth / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Trainings- und Bewegungswissenschaft
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 071608/08)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2008 - 12/2008
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020080200057
Quelle:Projektmeldung

Zusammenfassung

I. Vorhabensziel:
Speziell im Radsport, welcher von hohen Trainingsumfängen, Belastungsspitzen und einem saisonalen Wettkampfsystem geprägt ist (Lucia, Hoyos & Cicharro, 2003), spielt die gezielte, auf den einzelnen Fahrer individuell abgestimmte Trainingssteuerung eine entscheidende Rolle. Zur optimalen Trainingssteuerung bei mehreren aufeinander folgenden Belastungsreizen stellt sich die Frage nach den bei dem Sportler resultierenden Trainingseffekten (Lindner, 2000). Ergänzend zu den sportpraktischen Erfahrungen, die in Verbindung mit den leistungsdiagnostischen Befunden zur Trainingssteuerung von besonderer Bedeutung sind, können Simulationsmodelle für eine höhere Prognosesicherheit eingesetzt werden. Ein viel versprechender Ansatz auf dem Gebiet der informatischen Modellierung von Trainingsanpassungen wurde von Perl (2002) mit dem Performance-Potential-Modell (PerPot-Modell) entwickelt.
Im beantragten Betreuungsprojekt soll das PerPot-Instrumentarium (einschl. Software) zur praktischen Unterstützung des Trainingsprozesses bei Radsportlern des nationalen Spitzenniveaus eingesetzt werden.
II. Arbeitsplanung:
Im Rahmen des einjährigen Projektvorhabens werden Feld- und Labordaten von fünf Pobanden über einen Untersuchungszeitraum von 6 Monaten erhoben. Die Probandengruppe besteht aus 3 Straßenradsportlern sowie 2 Mountainbikefahrern (Cross-Country) nationalen Leistungsniveaus. Innerhalb des Untersuchungszeitraums werden die Rad-Trainingsdaten über die Tretkurbel mittels des SRM-Systems (Fa. Schoberer Rad Messtechnik, Jülich, Deutschland) täglich aufgezeichnet. Für die Analyse mit dem PerPot-Modell wird die in einem definierten Zeitraum erbrachte Arbeit in der Größe Energieverbrauch in Kilojoule (KJ) skaliert und als Trainingsinput eingesetzt.
Als weiterer Trainingsparameter wird die Herzfrequenz herangezogen, welche während jeder Trainingseinheit erfasst wird. Anhand der beim VO2max-Stufentest (s.u.) erhobenen individuellen physiologischen Leistungskenngrößen lassen sich hieraus Trainingsintensitätsbereich ermitteln sowie so genannte arbiträre Trainingseinheiten berechnen (Millet, Candau, Barbier, Busso, Rouillon & Chatard, 2002).
Die beiden Leistungstests werden dreimal wöchentlich (Montag, Mittwoch, Freitag) auf dem eigenen Fahrrad mit einem Cyclus II Bremsaggregat (Fa. RBM elektonik-automation GmbH, Leipzig, Deutschland) absolviert. Hierbei wird unter Berücksichtigung des circadianen Zyklus die Testabnahme jeweils zur gleichen Tageszeit geplant.
III. Geplante Ergebnisverwertung:
Ziel des beantragten Projekts ist es, ein geeignetes und ökonomisch einsetzbares Instrumentarium zur fortlaufenden und routinemäßigen Kontrolle der Wechselwirkungen zwischen Trainingsinput und Leistungsoutput im Radsport zu erproben. Mit Abschluss des Projektvorhabens liegen entsprechende empirische Daten vor, anhand derer sich die geeigneten Modellparameter identifizieren lassen. Die Untersuchungsergebnisse werden mit dem BDR in entsprechender Form ausgewertet mit dem Ziel, dem Verband ein Instrument zur Optimierung des Trainingsprozesses bereitzustellen und perspektivisch die simulationsgestützte Trainingssteuerung als Routineverfahren im Radsport zu etablieren. Aufgrund der Systemoffenheit bietet das PerPot-Modell auch Transfermöglichkeiten in andere Sportarten.