Dynamische Gleichgewichts-Leistung

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Lippens, Volker (Hamburger Inline-Skating Schule e.V. , Tel.: 040 72838-6882, vlippens at uni-hamburg.de)
Mitarbeiter:Nagel, Volker; Adler, Henrike
Forschungseinrichtung:Hamburger Inline-Skating Schule e.V.
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:04/2007 - 03/2009
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020080100006
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Seit 2001 untersuchen wir die monopedale Gleichgewichts-Leistung von Senioren in den Sportreisen der Hamburger Inline-Skating Schule (HIS e.V.) zu Beginn und am Ende der jeweiligen Kurse (vgl. Lippens et al. 2003), indem wir den einbeinigen Stand auf einem Turnkreisel - einer runden Holzplattform, die auf einer Metall-Halbkugel verschraubt ist, - mittels entsprechender Sensorik messen. Methode: Der zusammen mit Kollegen der TU Hamburg Harburg entwickelte Messkreisel (Wagner et a. 2001, 2003) dokumentiert die beim Balancieren auftretenden Winkelbeschleunigungen und -geschwindigkeiten. Mit einem Umwandlungsprogramms (Kalman-Filter) rekonstruieren wir anschließend die Winkellagen. Parallel halten wir fest, wann sich die Probanden während der Messzeit von 45 Sekunden mit den Händen am Geländer der Messplattform festhalten, mit dem anderen Fuß abstützen oder vom Messkreisel absteigen müssen. Aus diesen beiden Quellen setzt sich dann das Maß für die Gleichgewichts-Leistung als Quotient der effektiven Balancier-Zeit (tBal., netto) und des Streuungsmaßes der Winkellagen (RMSxyz) zusammen.
Ergebnisse: In der Regel können wir Verbesserungen in der Gleichgewichts- Leistung von Beginn bis Ende der Kurse nachweisen (ANOVA: Faktor Zeit). Allerdings lässt sich die Nachhaltigkeit dieses Effektes nicht in allen Retentionsuntersuchung belegen. Ein Grund liegt sicherlich in den unterschiedlichen Bedingungen der Messungen. Bei einzelnen Teilnehmern ergaben sich allerdings deutliche Verbesserungen auch in der Retentions-Studie, die u.U. auf weiterführende Teilnahme an Kursen der HIS (Inline-Skaten bzw. Koordinations-Training) verweisen könnten. Über die Jahre wiederholt gemessene Senioren zeigen im Vergleich mit Neueinsteigern eine höhere Gleichgewichts-Leistung zu Beginn und am Ende der Kurse. Diskussion: Das gewählte Maß für die Gleichgewichts-Leistung ist nicht unproblematisch: Geringere Schwankungen auf dem Kreisel müssen nicht unbedingt ein Indiz für einer Verbesserung der Gleichgewichts-Leistung sein. Es ist denkbar, dass die Teilnehmer aufgrund ihrer koordinativen oder auch konditionellen Adaption am Ende des Kurses ihre Bewegungsmöglichkeiten auf dem Messkreisel ausloten. So kann z.B. ein systematisches Schwanken durchaus auch physiologische Vorteile bringen, wenn die beteiligten muskulären Systeme in der Lage sind, eine dynamische variable Arbeit zu leisten (vgl. van Emmerik; van Wegen 2000). Oder die Teilnehmer haben aufgrund des geübten einbeinigen Gleitens beim Skilanglaufen einen erweiterten Spielraum für ihre Stabilitäts-Grenzen auch auf dem Messkreisel gefunden (exploratory activity: vgl. Balasubramaniam; Wing 2002).