Sonifikationsbasierte Leistungstests und Sportspiele im Sehgeschädigten-Sport

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Höner, Oliver (Universität Mainz / Fachbereich Sport, Tel.: 06131 3923744, hoener at uni-mainz.de); Hermann, Thomas
Forschungseinrichtung:Universität Mainz / Fachbereich Sport
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070404/05) ; Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2005 - 12/2007
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020050400134
Quelle:Projektmeldung

Zusammenfassung

Die dominierende Bedeutung visueller Information im Sportspiel führt dazu, dass Menschen mit Sehschädigungen einen erschwerten Zugang zu den Sportspielen besitzen. In dem Projekt wird durch die Einbindung der Methode der interaktiven Sonifikation ein neuer Weg beschritten, der die mittlerweile vorhandenen technischen Möglichkeiten zur akustischen Datenpräsentation für den Sport von Menschen mit Sehschädigung nutzbar macht. Mit der Erstellung eines Systems ?AcouMotion" (Hermann, Höner & Ritter, 2006a; 2006b) soll perspektivisch eine Plattform für neuartige Ball- und Bewegungsspiele für Sehgeschädigte bereitgestellt werden, die als sonifikationsbasierte Sportspiele die auditive Wahrnehmung der Spieler in den Mittelpunkt stellen und damit besonders von Sehgeschädigten als motivierend empfunden werden (z.B. ein an das Badminton angelegtes "Blindminton").
Nach der Entwicklung dieses Systems soll AcouMotion in diesem BISp-Forschungprojekt eine technische Basis für die Entwicklung audiomotorischer Leistungstests im paralympischen Goalball liefern. Im Goalball ist die auditive Wahrnehmung des Klingelballs die dominante Informationsquelle. Daher bilden audiomotorische Fähigkeiten einen zentralen Leistungsfaktor, für den jedoch - nach einer Befragung von 22 Nationaltrainern während der EM 2005 - keine goalballspezifische Diagnostik existiert. Aufbauend auf der technischen Entwicklung von AcouMotion besteht damit die Zielsetzung des Forschungsprojekts in der empirischen Validierung eines sonifikationsbasierten Leistungstests "TAMP" (Test for audiomotor performance).

(Zwischen)Ergebnisse

Die Qualität der Abwehrbewegung der Goalball-Nationalspieler/innen konnte im TAMP über drei Subtests (je 20 Würfe) mit einer zufrieden stellenden internen Konsistenz von ? = .81 erhoben werden. Eine 3x2-MANOVA lieferte zudem über die drei Subtests validierende Leistungsvorteile der Experten gegenüber den Novizen in der Bearbeitung des TAMP (F(33, 1) = 3.70, p < .05; ETA² = 0.10). Des Weiteren zeigten sich deutliche Korrespondenzen zwischen den TAMP-Testwerten der Nationalspieler und ihrer realen Leistungsstärken im Defensivverhalten, die per Trainerrating erhoben wurden. Die Validierung bietet damit zufrieden stellende Kennwerte der Reliabilität und Validität. Für zukünftige Weiterentwicklungen wurden qualitative Interviews mit den Goalball-Nationalspieler/innen durchgeführt, die neben validierenden Expertenaussagen Hinweise für eine optimierte Auswahl der Parameter der Ballwurfmaschine (Geschwindigkeit, Wurfrichtung), einer realitätsnäheren Darstellung des Ballgeräusches und einer Veränderung der Abwehrbewegung im Test bieten.