Zur Foulproblematik und Ursache von Eskalationen im Basketball

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Schmidt, Gerhard J. (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Freizeitwissenschaft, Tel.: 0221 4982-3780, g.schmidt at dshs-koeln.de); Brand, Ralf
Mitarbeiter:Beuttler, Thomas; Bleeser, Martin; Schneeloch,Yvonne
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Freizeitwissenschaft
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:03/2003 - 11/2004
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020050300122
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Aus Anlaß mehrerer Eskalationen während der Play Off-Spiele um die Deutsche Meisterschaft der Herren in den letzten Jahren sollte versucht werden, den Ursachen genauer auf die Spur zu kommen. Dabei wurden durch Expertenbefragungen und Interviews von Trainern und Schiedsrichter Items gesammelt und zwei Untersuchungansätzen zugeführt: Einmal sollte eine Analyse von Spielberichtsbögen bezüglich der zeitlichen Foulverteilungen und ihrer evtl. Auswirkungen auf die Spielstandstandentwicklung (und umgekehrt) und zum anderen sollte anhand von Videoaufnahmen von Spielen mit Eskalationsszenen der Frage nachgegangen werden, ob eine Einbeziehung des Spielkontextes (Entwicklung des Spielverlauf vor der Eskalation) zu anderen Urteilen führt als eine vom Spielverlauf isloierte Darbietung, bei der Eskalations-Szenen in Zufallsreihenfolge dargeboten wurden. Als Beurteiler fungierten die Bundesligaschiedsrichter bei ihrem Saisonvorbereitungslehrgang. Sie wurden zusätzlich als Experten zu ihren Einschätzungen über Ursachen von Eskalationen und Möglichkeiten der Vermeidung unabhängig von den Videodarbietungen befragt.

(Zwischen)Ergebnisse

Wie bei früheren Analysen ergab die Auswertung der Spielberichtsbögen trotz einer verbesserten Methodik keine eindeutigen Hinweise auf Eskaltionsmechanismen, weil über die Summe der Spiele hin sich die Einzelfallabweichungen tendenziell ausgleichen. Allerdings zeichnen sich in Einzelfällen bei einseitigen Anstiegen von Foul- und/oder Punktverläufen Tendenzen ab, die aber trotzdem der ergänzenden Auswertung durch Videoanalyse bedürfen, weil es gerade die nicht gepfiffenen Entscheidungen sind, die für Eskalationen eine Rolle spielen. Die Videoanalysen ergaben eine beachtliche Tendenz, ohne Berücksichtigung des Spielkontextes härtere Urteile zu fällen. Daraus ergibt sich das noch zu lösende Problem, wie den Schiedsrichtern Hilfen gegeben werden können, zu erkennen, wie früher die Grenzen gezogen werden können, ohne den allseits erhobenen Forderungen nach Aufrechterhaltung des Spielflusses im Rahmen eines athletischen Spiels zu widersprechen. Nach Ansicht der Schiedsrichter sind es vor allen Persönlichkeitsfragen /Trainer, Spielertypen, bestimmte Mannschaften), die deutlich vor situativen Bedingungen (Spielbedeutung, Spielstand, Zuschauereinfluß) als konfliktverursachend wahrgenommen werden.