Einfluss mechanischer Belastung und niedrigen Körpergewichtes auf Hormonstatus und Knochenfestigkeit bei Elite-Läuferinnen und Sportklettererinnen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Kemmler, Wolfgang (Universität Erlangen-Nürnberg / Institut für Medizinische Physik / Osteoporoseforschungszentrum, Tel.: 09131 8523999, wolfgang at imp.uni-erlangen.de); Engelke, Klaus (Universität Erlangen-Nürnberg / Institut für Medizinische Physik / Osteoporoseforschungszentrum, Tel.: 09131 8523999)
Mitarbeiter:Beeskow, Carola; Stengel, Simon von; Roloff, Isabelle
Forschungseinrichtung:Universität Erlangen-Nürnberg / Institut für Medizinische Physik / Osteoporoseforschungszentrum
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft ; Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:05/2005 - 12/2006
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020050300035
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Erfassung des Einflusses eines niedrigen Körpergewichts respektive niedrigen Körperfettanteils auf das endokrine System und Frakturparameter an unterschiedlichen Körperregionen bei weiblichen Sportkletterern und Läufern. Entscheidungsgrundlage für derzeitige Überlegungen des Wettkampfausschlusses sehr leichtgewichtiger Athletinnen im Sportklettern.
Niedriges Körpergewicht spielt in Relativkraftsportarten wie Klettern oder Weight–Bearing Ausdauerbelastungen wie Langsstreckenlaufen eine zentrale Rolle. Insbesondere im extremen Klettern gilt das Körpergewicht und damit verbunden der Körperfettgehalt als leistungsbestimmend. Gerade aus diesem Grund versuchen viele Athleten dieser Sportarten ihr Körpergewicht niedrig zu halten respektive zu senken. Damit kommt der Problematik der Minderernährung oder der Anorexia nervosa verstärkte Bedeutung zu. Im Bereich des Sportkletterns hat der Östereichische Alpenverein dieser Entwicklung bereits Rechnung getragen und fordert zur Wettkampfteilnahme einen Mindest Body-Mass-Index. Niedriges Körpergewicht respektive geringes Körperfett steht bei Frauen auch in engem Zusammenhang mit hormonellen Turbulenzen bis zur sekundären Amenorrhoe (1, 2) und einer Reduktion des derzeit als zentralen Frakturprädiktor (3-8) anerkannten Parameters Knochendichte (BMD) (9-12). Während der Anteil der Frauen mit einer sekundären Amenorrhoe in der Gesamtbevölkerung bei ca. 3 % liegt (13), leiden bspw. 23-50% der weiblichen Langstrecklerinnen (14, 15) an diesem Phänomen. Nach Wolmen et al. (16) sind insbesondere Athletinnen der Sportarten Ballett, Radfahren, Laufen und Leichtgewichtsrudern betroffen, also Disziplinen bei denen ein hoher Tainingsumfang eine zentrale Rolle spielt.
Fokussiert man Untersuchungen die Knochenparameter zwischen unterschiedlichen Sportlerkollektiven und/oder zwischen Athleten und untrainierten Kontrollpersonen vergleichen, so zeigt sich, dass leichtgewichtige Athletinnen der oben genannten Sportarten in Abhängigkeit von der Skelettregion Werte deutlich unter denen untrainierter Kontrollpersonen aufweisen (17-19). Es zeigt sich somit, dass der schwächere osteogenetische Reiz umfangsorientierter Sportarten (20) die negativen Rahmenbedingungen eines niedrigen Körpergewichtes oft in Verbindung mit Zyklusirregularitäten zumindest an weniger tangierten Körperregionen nicht mehr kompensieren kann.
Während für das Langstreckenlaufen zumindest Basisdaten von Knochenparametern (überwiegend DXA-Daten) vorliegen, ist die eher intensitätsorientierte Disziplin Sportklettern hinsichtlich Ihres Einflusses auf Hormonprofil und Knochenparameter bisher nicht charakterisiert. Eine Untersuchung von männlichen Sportkletterern der regionalen/nationalen (UIAA 9+ im Vorstieg) durch unsere Forschungsgruppe (Abschlussbericht BISP) zeigte, das Sportkletterer bei BMI (21.2 vs. 20.9 kg/m2) und Körperfettwerten (DXA: 11.0 vs.10.9%) im Bereich eines Kollektivs von Läufern (< 1.15 h Halbmarathon), mit Ausnahme der Beine deutliche z.T. signifikant bessere Knochendichtewerte (DXA, QCT) an frakturgefährdeten Regionen zeigen. Trotzdem zeigte eine Regressionsanalyse, dass der BMI trotz der geringen Varianz innerhalb des Kollektivs (18.5 -22.9 kg/m2) einziger signifikanter Prädiktor der Knochendichte an nahezu allen Körperregionen darstellt.
Ziel dieser Untersuchung ist es, den Einfluss des Ernährungsverhaltens, anthropometrischer Größen wie BMI und Körperfett sowie der sportartspezifischen Belastung auf das endokrine Profil und wichtige Knochenparameter an belasteten und unbelasteten Skelettregionen bei weiblichen Sportkletterern und Läufern zu erfassen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen für die Medizinische Kommission der UIAA Grundlage derzeitiger Überlegung eines Wettkampfausschlusses von Athletinnen mit einem BMI von unter 18 kg/m2, wie derzeit bereits in Österreich praktiziert, sein (21). Des Weiteren sollen die Ergebnisse Einzug halten in die praktische Betreuung von Sportlerinnen in der Kaderbetreuung.

Praktische Anwendung der Ergebnisse:
Evaluierung zur Fragestellung eines Internationalen Mindest-BMI zur Wettkampfteilnahme im Leistungsklettern

(Zwischen)Ergebnisse

Anfang 2006