Sportmedizinische Untersuchungen aller Mädchen der 5. und 6. Klassen einer hessischen Gesamtschule.

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Nowacki, Paul E. (Universität Gießen / Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaft / Institut für Sportwissenschaft, Tel.: 0641 99-25210, Paul.Nowacki at sport.uni-giessen.de)
Mitarbeiter:Wu, Ning; Elgohari, Yaser Mahfouz Atwa Saad; Dittrich, Ursula; Klein, Rotraud
Forschungseinrichtung:Universität Gießen / Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaft / Institut für Sportwissenschaft
Finanzierung:Eigenfinanzierung; Land
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:04/1979 - 05/2003
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020031200250

Zusammenfassung

Untersuchung aller Mädchen einer mittelhessischen Gesamtschule - Schwerpunkt 5. bis 6. Klasse, 11. bis 15. Lebensjahr - auf ihren Gesundheitszustand sowie ihre körperliche und kardiozirkulatorische Leistungsfähigkeit. Rückmeldungen zur Verbesserung des Schulsports mit individuellen Trainingsempfehlungen.

(Zwischen)Ergebnisse

Über einen Zeitraum von 24 Jahren (4/1979 - 5/2003) wurden 1414 Schülerinnen der Gesamtschule Busecker Tal (GBT) im Alter von 7 bis 16 Jahren sportmedizinisch untersucht. Die wöchentlichen sportlichen Aktivitäten reichten von 1,5 h / Woche nur Schulsport (SS) bis > 6 h / Woche durch zusätzlichen Freizeit- (FS) und Vereinssport (VS). Die körperliche Leistungsfähigkeit wurde von 1185 Mädchen durch eine erschöpfende Fahrradergometrie im Sitzen nach der 1 Watt / kg KG-Methode ermittelt. 41 Schülerinnen wurden nach der 0,5 Watt / kg KG-Methode untersucht. Als Funktionsgrößen der körperlichen Leistungsfähigkeit wurden nach der Belastung für den Schulsport die folgenden maximalen Parameter bestimmt: Relative Wattstufe, Belastungsdauer, PWC170, absolute Wattstufe, Gesamtarbeit in Wattminuten. Von den 1185 Schülerinnen waren nur 463, also mit 39,1 % etwas mehr als ein Drittel normal leistungsfähig untrainiert. Sie können sich maximal bis zu 2 Minuten 3 W / kg KG belasten. 447 Mädchen ( 37,7 % ) erreichten mit 1 Minute 3 W/kg KG noch die Beurteilung: Ausreichende körperliche Leistungsfähigkeit. 124 Schülerinnen oder 10,5 % waren leistungsschwach, d.h. sie erreichten ihren individuellen Erschöpfungspunkt schon nach 2 Minuten 2 W/kg KG oder noch früher. Durch ihren zusätzlichen Freizeit- und Vereinssport konnten 151 Mädchen, also nur 12,7 %, den befriedigend ( 1 Minute 4 W/kg KG ) oder sogar gut trainierten ( 2 Minuten 4 W/kg KG ) Bereich erreichen. Die kardiozirkulatorischen Reaktionen Herzfrequenz, Blutdruck bestätigten besonders im vergleichbaren submaximalen Leistungsbereich, dass die körperlich leistungsschwachen Schülerinnen signifikant höhere Pulswerte als die normalen und trainierten Mädchen haben. Bei allen Leistungsgruppen wurde aber eine altersentsprechende maximale Herzfrequenz zwischen 186 bis 198 ± 7 Hf / min registriert. Das Blutdruckverhalten war überwiegend normal. Nur bei einigen besonders adipösen Mädchen wurde schon eine hypertone Regulationsstörung beobachtet. Von den 1226 Schülerinnen der Gesamtschule Busecker Tal vom 11. bis zum 16. Lebensjahr konnten nach der klinischen ( internistisch-orthopädisch ) Untersuchung und der sportmedizinischen Leistungsprüfung nur 502 Mädchen, also nur 40,9 %, mit o.B. beurteilt werden. Bei 59,1 %, das sind 724 Mädchen, wurden auffällige Befunde und subjektive Beschwerden festgestellt. 294 Schülerinnen, entsprechend 24 % !, mussten über ihre Erziehungsberechtigten und der die Sportmedizinische Untersuchung veranlassenden Schule zu einer dringend notwendigen haus- oder fachärztlichen Diagnostik und Therapie überwiesen werden. Damit konnte durch diese national und international einmalige Sportmedizinische Langzeitstudie des Lehrstuhls für Sportmedizin der JLU Giessen nachgewiesen werden, dass der Gesundheitszustand, die körperliche und kardiozirkulatorische Leistungsfähigkeit von mindestens der Hälfte aller Mädchen im Alter von 10 bis 15 Jahren durch verstärkte sportliche Aktivitäten verbessert werden muss.