Beiträge zur technischen Vervollkommnung und speziellen Kraftentwicklung in ausgewählten leichtathletischen Wurf- und Sprungdisziplinen sowie im Mehrkampf

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Dickwach, Hartmut (Institut für Angewandte Trainingswissenschaft / Fachbereich Kraft- und Techniksportarten, Tel.: 0341 4945172, dickwach at iat.uni-leipzig.de)
Mitarbeiter:Lehmann, Frank; Wiese, Günter
Forschungseinrichtung:Institut für Angewandte Trainingswissenschaft / Fachbereich Kraft- und Techniksportarten
Finanzierung:Institut für Angewandte Trainingswissenschaft
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2001 - 12/2004
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020030100050

Zusammenfassung

Beiträge zur Steuerung der Leistungsentwicklung unter besonderer Berücksichtigung der Technik der Kaderathleten /-innen des DLV im Hochleistungsbereich in Vorbereitung auf die Europameisterschaften in München 2002 und auf die Olympischen Spiele 2004 in Athen. Diese Arbeit schließt die prozessunterstützende Arbeit mit Nachwuchsathleten ein.
2002 stellten die Vorbereitung der Kader für die EM in München und für die JWM in Kingston/Jamaika die Schwerpunkte der Projektarbeit dar.
Durchführung von ein bis zwei leistungsdiagnostischen Untersuchungen für die individuelle Steuerung des speziellen und Techniktrainings in den Disziplinen Kugel, Diskus (in Zusammenarbeit mit der FG Forschungstechnologie), Speer, Dreisprung sowie im Mehrkampf unter Einbeziehung der Bestimmung der Beinkraftvoraussetzungen.
Wettkampfanalysen u.a. zu den Europameisterschaften in München in den genannten Disziplinen sowie im Stabhochsprung und in Kooperation mit dem OSP Frankfurt - Rhein - Main im Nachwuchsbereich des Weit- und Dreisprunges.

(Zwischen)Ergebnisse

Darstellung ausgewählter Forschungsergebnisse: Aus der kontinuierlichen Arbeit mit Wettkampfanalysen sollen einige Ergebnisse aus der Beobachtung der EM in München als aktuelle Beispiele dargelegt werden: Im Vor- und Endkampf des Kugelstoßens waren sechs Angleit- und sechs Drehstößer bei den Männern vertreten. Damit ist die speziell in Amerika vorhandene Dominanz der Drehstößer in Europa nicht gleichermaßen ausgeprägt. Die Abfluggeschwindigkeit der Kugel variiert zwischen 12,6 und 13,8m/s und zeigt den zu erwartenden leistungsbestimmenden Einfluss auf die Weite. Die Abflugwinkel der analysierten Stöße bewegen sich in der Mehrzahl der Fälle im Bereich von 36 - 41,5°, d. h. in einem Bereich, in dem 1% Weitenverlust gegenüber dem mechanisch - optimalen Winkel von 41,5° zu Gunsten einer höheren Abfluggeschwindigkeit in Kauf genommen wird. Das durchschnittliche Leistungsniveau der Endkampfteilnehmer (83,99 m) und der Medaillengewinner (87,31 m) blieb im Speerwurf unter dem der letzten Europameisterschaften 1998 (85,61 m / 87,76 m). Der durchschnittliche Abflugwinkel von 34,3° der Endkampfteilnehmer entspricht den aktuellen Vorstellungen zum technischen Anforderungsprofil. Die Werte der Medaillengewinner von 31 - 34° unterstreichen den Trend, dass - wie auch im Kugelstoßen - mechanisch ungünstigere Abflugwinkel zu Gunsten höherer Abfluggeschwindigkeiten des Speeres zu größeren Wurfweiten führen. Die Orientierung für den Verkantungswinkel von 0 - 10° wird bestätigt. Es gibt signifikante Unterschiede zwischen den ersten vier (in neun ausgewerteten Versuchen: 5 - 13°) und den Athleten auf den Plätzen fünf bis acht (neun Versuche: 8° - 28°). Auch innerhalb der Gruppe der leistungsstärksten europäischen Stabhochspringer/-innen bestätigt sich in den Finalwettkämpfen der leistungsbestimmende Einfluss der Anlaufgeschwindigkeit. Bei den Männern dominiert der Europameister mit 9,56 m/s bzw. maximalen 9,62 m/s. Die Platzierten (Plätze 1 - 4) erreichen durchgängig Geschwindigkeiten über 9,25 m/s. Bei den Frauen zeigt die Europameisterin mit 8,46 m/s ein sehr hohes Niveau. Von den übrigen Springerinnen erreichen nur vier stabile Werte zwischen 8,0 und 8,2 m/s. In Fortführung der 3-dimensionalen Bildauswertprogramme wurde nach der Disziplin Kugelstoßen das Auswertprogramm Diskus (DICKWACH & PERLT 2001) erstellt und im Laufe des Jahres 2002 inhaltlich modifiziert. Die Technikanalyse von der EM weist für die Entwicklung unserer Diskuswerfer auf folgende Orientierungen hin: Erreichen einer hohen Ausgangsgeschwindigkeit des Diskus zwischen 8 - 9,5 m/s bis zum Beginn der Hauptbeschleunigung zwischen Setzen rechts und links; Erreichen der Beschleunigungsspitze im Bereich des Tiefpunktes, der sich ausreichend zeitig in der Bahnkurve befinden sollte.