Optimierung der mentalen Wettkampfstabilität durch Schulung der Selbstsicherheit und Verbesserung motivationaler und volitiver Prozesse

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Nitsch, Jürgen R. (Deutsche Sporthochschule Köln / Psychologisches Institut, Tel.: 0221 4982550, nitsch at hrz.dshs-koeln.de)
Mitarbeiter:Mickler, Werner
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Psychologisches Institut
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:11/2001 - 03/2002
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020030100008
Quelle:Jahreserhebung

Zusammenfassung

Das Ziel dieses Projektes besteht in der Optimierung der mentalen Wettkampfstabilität, um nach dem schlechten Abschneiden der Damen Hockeynationalmannschaft während der Olympischen Spiele 2000 in Sydney (nur Platz 7) wieder Anschluss an Mannschaften aus der Weltspitze zu schaffen und mit ihnen erfolgreich konkurrieren zu können.
Nach Aussage des neuen Bundestrainers Peter Lemmen (seit Januar 2000 im Amt) spielt die psychische Wettkampfstabilität eine wesentliche Rolle und soll systematisch in den kommenden Trainings- und Wettkampfeinheiten geschult werden, um möglichst optimal auf die kommenden Weltmeisterschaften 2002 in Australien vorbereitet zu sein . Dies wird auch durch die Aussagen von Spielerinnen deutlich, die die Ursachen für das schlechte Abschneiden bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney in der fehlenden Selbstsicherheit (z.B. Angst vor Fehlern), der mangelnden Stresstoleranz (z.B. in kritischen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren) und den nicht vorhandenen Volitionstechniken (z.B. sowohl im Training als auch im Spiel den Mut zu haben, den Schlag voll durchzuziehen) sehen.
Ausgehend von einer detaillierten Analyse der internen Abläufe in kritischen Wettkampfsituationen bei jeder Spielerin und den Beobachtungen der Trainer sollen mit der psychologischen Intervention folgende Ziele verfolgt werden:
- Verarbeitung zurückliegender Misserfolge
- Stärkung des Selbstvertrauens
- Aufbau realistischer Zielsetzungen und Hilfen zu deren Umsetzung
- Erarbeitung und Einübung individueller / mannschaftlicher Stressregulationstechniken
- Erarbeitung und Einübung individueller / mannschaftlicher Volitionstechniken
Als Grundlage können die Erkenntnisse aus dem vom BISp geförderten Projekt mit der Damen Eishockey-Nationalmannschaft (VF 0407/16/09/2000-2001) genutzt werden. Neben der Optimierung der Teamkohäsion (vgl. Neumann, 1992, Williams & Hacker, 1982) und der Verarbeitung des Misserfolgs (vgl. Mroczkowska, 1996) spielt bei der Damen Hockey-Nationalmannschaft besonders die Entwicklung von individuellen Strategien zur Lösung von kritischen mentalen Wettkampfsituationen eine wesentliche Rolle (vgl. Gubelmann & Schmid, 2001, Nitsch , 1999).
Um das Verhalten der Spielerinnen unter unterschiedlichen Bedingungen analysieren zu können, sollen sie sowohl im Training und insbesondere im Wettkampf beobachtet und mit Video aufgezeichnet werden. Dieses Videomaterial wird im Sinne eines Selbstkonfrontationsverfahren zur Erfassung relevanter Kognitionen, Emotionen und Regulationsmechanismen eingesetzt. Ergänzend sollen Interviews zum individuellen Umgang mit Misserfolg, zur Erfassung des Selbstvertrauens und eingesetzter Interventionsstrategien geführt werden. Begleitend sollen mit dem VITAPORT-SYSTEM psychophysiologische Indikatoren zum Stresserleben während unterschiedlicher Trainingseinheiten erhoben werden.
Die gewonnenen Daten sollen als Grundlage für Interventionsansätze genutzt werden. Hierbei sollen individuelle Selbstsicherheitsstrategien und Volitionstechniken entwickelt und erprobt werden. Außerdem werden Möglichkeiten vermittelt, wie sich das gesamte Team in kritischen Wettkampfsituationen gegenseitig unterstützen und positiv beeinflussen kann.