Die Entwicklung der Bewegungsbedeutungen im Jugendalter

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Funke-Wieneke, Jürgen (Universität Hamburg / Fachbereich Sportwissenschaft / Forschungsbereich Systematische Sport- und Bewegungspädagogik, Tel.: 040 428382782, Ruth.Schaefer at uni-hamburg.de)
Mitarbeiter:Schaefer, Ruth
Forschungseinrichtung:Universität Hamburg / Fachbereich Sportwissenschaft / Forschungsbereich Systematische Sport- und Bewegungspädagogik
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:02/2001 - 02/2004
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020021000368

Zusammenfassung

Ausgangspunkt der Überlegungen waren Berichte von Sportlehrern, die über zunehmende Störungen und Probleme und damit über zunehmende Belastungen im Sportunterricht der Sekundarstufe I klagten. Während nach Aussage der Lehrer in Klasse 5 und 6 bei fast allen Schülern der Bewegungsdrang und die Lust, sich zu bewegen außerordentlich hoch sei, nehme ab Klasse 7 die motivierte Teilnahme am Bewegungsunterricht insbesondere bei den Mädchen mehr und mehr ab. So werde es in Klasse 8 und 9 immer schwerer, Bewegungsunterricht durchzuführen, erst in Klasse 10 ließen sich die Schüler wieder mehr auf den Sportunterricht, insbesondere auf traditionelle Sportarten, ein. Diesen wahrgenommenen Veränderungen im Verhalten ihrer Schüler versuchen die Lehrer in unterschiedlicher Weise zu begegnen. So werden z. B. alternative, neue Bewegungsformen, wie Inline-Skaten, Klettern, Hip-Hop und Beach-Volleyball angeboten oder die Schüler falls möglich geschlechtsspezifisch getrennt.
Bei den von den Lehrern geschilderten Problemen im Sportunterricht der Sekundarstufe I handelt es sich in erster Linie um ihre Handlungsprobleme. Sie müssen versuchen, Sportunterricht unter aus ihrer Sicht erschwerten Bedingungen zu gestalten und suchen verständlicherweise nach Handlungsalternativen. Hinter diesem Handlungsproblem der Lehrer steht unserer Meinung nach aber auch ein Deutungsproblem, denn den Lehrern sind häufig die Ursachen für das sich verändernde Bewegungsverhalten der Schüler nicht bekannt oder nicht bewusst. Auf meine Frage nach den Gründen für die Veränderung im Bewegungsverhalten der Schüler antworten die Lehrer meist mit allgemeinen Hinweisen auf sich verändernde Interessen im Zuge der Pubertät. Unserer Meinung nach führt aber ein differenzierteres Verstehen der Jugendlichen in ihrem Bewegungsverhalten, ein Wissen um ihre sich unserer Ansicht nach verändernden Bewegungsbedeutungen im Verlauf des Jugendalters zu möglichen Gestaltungsweisen des Sportunterrichts und damit zu einer Lösung des Handlungsproblems.
Dabei wird bei der Durchsicht aktueller sportpädagogischer Jugendforschungsarbeiten mit dem Ziel des Verstehens der Jugendlichen deutlich, dass zwar interessante Erkenntnisse zum Sportengagement der Jugendlichen, seinen Bedingungen und Wirkungen vorliegen, der Einzelne in seiner Entwicklung jedoch kaum im Mittelpunkt des Interesses steht.
In diesem Projekt sollen daher über eine längschnittliche qualitative Befragung von einzelnen Jugendlichen Antworten auf folgende Fragen gefunden werden:
Was empfinden die Jugendlichen, wenn sie sich in einer bestimmten Art und Weise bewegen, welche Bedeutungen verbinden sie mit konkreten Bewegungen? Verändern sich diese Bedeutungen im Verlauf ihrer Entwicklung und wenn ja, wie verändern sie sich?


(Zwischen)Ergebnisse

Eine erste unsystematische querschnittliche Betrachtung der jugendlichen Aussagen scheint darauf hinzuweisen, dass wir es trotz einiger Ähnlichkeiten mit ganz unterschiedlichen Bewegungsbedeutungen bei den Jugendlichen zu tun haben. Inwiefern sich dies bestätigt, wie sich die Bedeutungen für den Einzelnen längsschnittlich entwickeln und ob eine allgemeinere Entwicklungstendenz daraus abzuleiten ist, bleibt abzuwarten.