Geschichte des Dopings im Profiradsport

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Krüger, Michael Fritz (Universität Münster / Institut für Sportwissenschaft, Tel.: 0251 83-32360, mkrueger at uni-muenster.de)
Mitarbeiter:Strauß, Bernd; Schöllhorn, Wolfgang Immanuel
Forschungseinrichtung:Universität Münster / Institut für Sportwissenschaft
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 071201/01-02) ; Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:03/2001 - 12/2002
Schlagworte:
DDR
Erfassungsnummer:PR020020300137

Zusammenfassung

Doping stellt derzeit das größte und schwierigste Problem des Sports dar. Die aktuelle und öffentliche Dopingdiskussion wird jedoch häufig unhistorisch und auch undifferenziert geführt. Sie wird im Augenblick sowohl von einzelnen spektakulären Fällen als auch von der Dopingproblematik in der ehemaligen DDR und deren Folgen bestimmt. Dabei wird jedoch nicht ausreichend deutlich, dass Doping erstens eine lange Tradition im Sport, besonders im Profisport, hat, die über die Geschichte des staatlich kontrollierten und verordneten Dopings hinausgeht, und dass sich die Dopingfrage je nach Sportart oder Sportdisziplin und jeweils abhängig von den historisch-sozialen, kulturellen und politischen Kontexten unterschiedlich stellte und auch entsprechend zu bewerten ist. Ein zentrales Beispiel dafür ist die Geschichte des Dopings im Radsport. Der Dopingskandal bei der Tour de France 1998 lenkte den Blick der (deutschen) sportinteressierten Öffentlichkeit stärker auf das Dopingproblem im Radsport und hier besonders im Profiradrennsport. Es liegt jedoch keine systematische wissenschaftliche Aufarbeitung der Thematik vor, obwohl zahlreiche Vorarbeiten, auch von deutschen Sporthistorikern und -publizisten, geleistet wurden, u.a. von Dr. Rüdiger Rabenstein, der als wissenschaftlicher und organisatorischer Leiter des beantragten Forschungsvorhabens vorgesehen ist. Ziel des Forschungsprojekts ist deshalb, eine systematische historische Erforschung des Dopings im Radsport, mit Schwerpunkt im deutschsprachigen Raum, seit seiner Entstehung und Entwicklung in der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die neustes Zeit zu leisten.
Dazu ist ein interdiszplinäres Vorgehen nötig; d.h., es müssen sowohl die Grundlagen der Geschichte der Sportart als auch der medizinisch-biologischen Erkenntnisse über Doping und deren Umgang sowie die Einbindung in den entsprechenden Wertehorizont der jeweiligen Zeit erarbeitet werden. Der Grad der Institutionalisierung des Radsports und seine wachsende Rolle als weltweites Massen- und Medienereignis sind ebenfalls zu berücksichtigen. Historische, medizinische, biologische, soziologische und - nicht zuletzt - ethische Aspekte müssen deshalb Eingang in die Forschungsarbeit finden.
Ohne gründliche historische Quellenarbeit bleibt jedoch vieles in der Geschichte des Dopings Spekulation. Im Mittelpunkt des Projekts wird deshalb die quellenkritische Aufarbeitung, Analyse und Auswertung von historischen Dokumenten, überwiegend schriftlicher Art, zum Radrennsport sein, sofern sie Hinweise über die Verwendung leistungssteigernder und dann auch verbotener Mittel liefern. Neben der einschlägigen Radsportliteratur und -presse müssen auch die offiziellen Bestimmungen der Verbände und Organisationen von Rennen sowie allgemeine Presseberichte aufgearbeitet werden. Aufschluss geben auch die Berichte der International Cycle History Conferences.
Die Studie ist auf Deutschland begrenzt; ihr zeitlicher Schwerpunkt liegt im 20. Jahrhundert mit Ausblick bis zur Tour de France 1998.