Biomechanische Effizienz-Untersuchungen an Trainings- und Sportgeräten sowie zu ihrer Nutzung für die Entwicklung der Leistungsfaktoren Konditions und Technikrealisierung beim Skaten im DSV/Biathlon (Hochleistungsbereich)

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Herrmann, Hartmut (Universität Leipzig / Institut für Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaft / Fachgebiet Sportbiomechanik, Tel.: 0341 97-31753, hherrman at rz.uni-leipzig.de)
Mitarbeiter:Clauß, Martina-Sneshanka; Carius, Daniel; Pietsch, Thomas; Adamski, Gert
Forschungseinrichtung:Universität Leipzig / Institut für Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaft / Fachgebiet Sportbiomechanik
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070501/01)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2001 - 12/2002
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020011100065

Zusammenfassung

Besonders in den Sportarten mit zyklischen Bewegungen wird einem konditionsorientiertem Techniktraining eine desto größere Bedeutung zuerkannt, je höher das jeweilige Leistungsniveau des Sportlers ist. Folglich gilt für den Hochleistungssport sowohl für das Training des Leistungsstrukturelementes Kondition/Kraftfähigkeiten als auch des Leistungsstrukturelementes "sportliche Technik" ein hohes Maß an Übereinstimmung von Bewegungsstruktur und Kraftstruktur der Trainingsübungen mit denen des Wettkampfes anzustreben. Konkrete An- bzw. Vorgaben zu Qualitätsmerkmalen eines effektiven, unter semispezifischen und spezifischen Bedingungen durchgeführten konditionsorientierten Techniktrainings sind in der Literatur nicht hinreichend konkret ausgewiesen. Speziell für das Hochleistunsgtraining im Biathlon/Skilanglauf mit dem Skiroller auf Asphalt und Skiroller auf Laufband liegen hierzu nur geringe Erkenntnisse vor. Analog trifft dies auch für eine effektive Skistocknutzung/Skistockkonstruktion sowie Skirollerkonstruktionen und den Möglichkeiten eines aussagefähigen Diagnostikums für das Aufhellen des voranstehend angeführten Grundproblems zu. Da sich die Teilprobleme gegenseitig bedingen, können sie auch nur im komplexen Vorgehen einer Lösung zugeführt werden.

(Zwischen)Ergebnisse

Die Außenhebel der Skistockkraftmomente, bezogen auf das Ellenbogen- und Schultergelenk weisen im internationalen Weltspitzenmaßstab (n=18) innerhalb der Stockabdruckphasen größere Variationen auf. Bei einzelnen Weltspitzenathleten liegen sie jedoch über ca. 250ms unter 0,05m bezogen auf das Schultergelenk und betragen sogar 0,0m bezogen auf das Ellenbogengelenk. Experimentalmessungen stützten die theoretische begründbaren kausalen Zusammenhänge zwischen nach anthropometrischen Gesichtspunkten wählbaren Stocklängen, einer Skistockführung unter Einhaltung möglichst kleiner Außenhebel und einer Öffung der entsprechenden kinematischen Teilkette von proximal nach distal. Bei den derzeit überwiegend genutzten Skistocklängen und ausgeführten Skistock-Bewegungen betragen die in Stocklängsrichtung gemessenen Kraftimpulse je nach Technikausführung nur Werte zwischen 15Ns und 40Ns. Der Systembeschleunigungskraftwert innerhalb der Stockstützzeit steigt nur kurzzeitig in den Bereich von ca. 100N an. Die derzeit genutzten pauschalisierten Regeln zur Skistocklängenwahl und die DSV-Lehrpositionen zur Stockbewegungsführung beim Skaten entsprechen folglich nachweisbar nicht den erzielten Untersuchungsergebnissen und den aus ihnen ableitbaren Schlußfolgerungen. Nachtrag aus Erhebung 2002: (2002) Die unter Nutzung der derzeit vorhandenen Skirollertypen beim Skaten analysierten charakteristischen dynamischen und kinematischen Schrittstrukturparameter variieren nur geringfügig. Ihr Vergleich zu den unter sportartspezifischen Bedingungen (Ski-Schnee) erfassten Bewegungsmerkmalswerten weist jedoch auf die nicht hinreichende Spezifik eines derartigen Skirollertrainings und damit der Spezifik dieser Trainingsgeräte für ein leistungswirksames Skating-Techniktraining hin. Besonders die unter Schneebedingungen erforderlichen Skiankantbewegungen und die damit in Verbindung stehenden Beanspruchungen der Fußgelenke, aber auch die Spezifik der räumlich-zeitlichen Ski-Beinführungen beim Skaten werden mit den derzeit im Biathlonsport in den Trainingsphasen des Skirollertrainings nur unzureichend spezifisch mit den genutzten Skirollertypen trainiert.