Umstellung - Umstrukturierung - Umlernen im Spitzensport

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Daugs, Reinhard (Universität Saarbrücken / Sportwissenschaftliches Institut, Tel.: 0681 3024170, r.daugs at rz.uni-sb.de)
Mitarbeiter:Panzer, Stefan; Toews, Alexandra; Fieguth, Kristina
Forschungseinrichtung:Universität Saarbrücken / Sportwissenschaftliches Institut
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070603/99-00)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/2000 - 12/2000
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020000106681

Zusammenfassung

Ein Umlernen wird dann notwendig, wenn effektivere technische Varianten im Sport bekannt werden. Dem gegenüber steht, dass Umlernen als "belasteter Lernvorgang" charakterisiert wird (Dorsch 1987). Harre (1982) empfiehlt gar ein Umlernen nach Möglichkeit zu vermeiden. Betrachtet man sich die Entwicklung bei den Sportgeräten und den sportlichen Techniken, läßt sich eine solche trainingspraktische Handlungsanweisung nicht aufrechterhalten. Orientiert man sich zunächst ausschließlich an den Oberflächenmerkmalen von Umlernen, also den direkt berichteten Phänomenen (wie Eingewöhnungsphasen, Stagnation der Leistung usw.), so finden sich in einer frühen Beschreibung von Schwarz (1927) zur Problemsituation Umgewöhnung vergleichbare Beobachtungen. Er interpretiert die Leistungseinbußen bei der Umgewöhnung mit der Rückfälligkeit in die "gewohnte Handlungsganzheit". Ist mit dem Umlernen eine Leistungssteigerung verbunden, bedingt ein Rückfall eine Leistungsminderung. In Anlehnung an die Überlegungen von Schwarz soll die Rückfälligkeit als hypothetisches Erklärungskonzept für die negativen Leistungsfolgen beim Umlernen von hochgeübten sportlichen Bewegungen herangezogen werden.

(Zwischen)Ergebnisse

Die von Harre (1982) aufgestellte trainingspraktische Handlungsanweisung, "ein Umlernen nach Möglichkeit zu vermeiden, da Umlernen immer mit negativen Leistungsfolgen verbunden sei," läßt sich in der generellen Form nicht aufrechterhalten. Erste Befunde aus dem laufenden Projekt zeigen, dass man beim Umlernen hinsichtlich der Aufgabe und der Umlernsituation unterscheiden sollte. D.h., bedingt das Umlernen eine Neujustierung bestimmter Bewegungsparameter, die Grobform der Bewegung aber ändert sich kaum, sind die Konsequenzen von Umlernen anders geartet, als wenn beim Umlernen auch die Grobform der Bewegung modifiziert werden muß.