Sozialgeschichte des Fußballs in der DDR
Leiter des Projekts: | Spitzer, Giselher (Universität Potsdam / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Zeitgeschichte des Sports) |
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Mitarbeiter: | Humann, Heiner |
Forschungseinrichtung: | Universität Potsdam / Institut für Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Zeitgeschichte des Sports |
Finanzierung: | Eigenfinanzierung; Deutschlandfunk |
Format: | Projekt (SPOFOR) |
Sprache: | Deutsch |
Projektlaufzeit: | - 12/2000 |
Schlagworte: | |
Erfassungsnummer: | PR020000106659 |
Zusammenfassung
Durch Archivstudien und Gespräche mit Zeitzeugen wie Funktionären, Trainern und Sportlern, oder Redakteuren u.a. der "fuwo" (Fußballwoche) soll die Entwicklung des DDR-Fußballs nachgezeichnet werden.
Die verschiedenen Untersuchungsebenen sind: Leistungssport, Breitensport, Zuschauerverhalten, Training.
Im nächsten Schritt soll ein Vergleich mit der Entwicklung in den Westzonen und der Bundesrepublik unternommen werden.
(Zwischen)Ergebnisse
Gegenüber den ersten Publikationen sind folgende neue Ergebnisse mitzuteilen: Im Hochleistungsbereich gab es faktisch Berufssport bereits seit 1952; hauptamtliches Personal wurde in höherem Ausmaß als in anderen DDR-Bereichen (oder in der Bundesliga) beschäftigt; Nationaler Auftrag an den Fußball zur Identifikation mit der Region sowie den Trägern der Teams (zivile, militärischer, industrieller sowie polizeilicher -geheimpolizeilicher Bereich); Internationale relative Erfolglosigkeit des DDR-Fußballs geht auf diese Schwerpunktsetzung zurück; Die Vorschriften der geheimen Sportwissenschaft wurden von den Trainern mißachtet. Entwicklung der Spielergehälter bis 1989 (mit hohem Niveau: 4-6.000 M) sowie Zahlung von Handgeldern in 5stelliger Höhe; Eigengesetzlichkeit im Vergleich mit dem übrigen System des "Leistungssports" in der DDR; Nationales Dopingverbot zur Erhaltung der Chancengleichheit, aber für die internationale Ebene Zwangsdoping; Spielmanipulationen zugunsten der SV Dynamo durch Schiedsrichter, die zugleich als Inoffizielle Mitarbeiter des terroristischen Geheimdienstes tätig waren; Durchherrschung der Stasi auf allen Ebenen, auch in der Abwerbung von Spielern und Trainern; Tagtägliche politische und geheimdienstliche Einflußnahmen auf den Journalismus; Das Scheitern von Reformvorhaben der 80er Jahre ist auf die Interessenkonflikte im Fußball zurückzuführen; Fankultur und Hooliganismus waren in der DDR nicht kontrollierbar, trotz Versuchen der Fanarbeit; Rechtsextremismus drückte sich in der DDR zuerst auf den Fußballplätzen aus; Die Akzeptanz sank beim Publikum in den 80er Jahren zunehmend; Wenige IM gab es unter den Spielern, viele IM unter den Spitzentrainern; Auch hervorragende Trainer und Spieler wurden aus politischen Gründen um ihren Beruf gebracht; Der Wohlstand der Spieler erzeugte zunehmend Widerspruch in der verarmenden DDR-Gesellschaft