Rasche Schmerzbekämpfung beim Athleten - welches ASS-Präparat ist zu bevorzugen ?

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Raschka, Christoph (Universität Frankfurt am Main / Institut für Sportwissenschaften, Tel.: 069 79824559, Raschka at firemail.de)
Mitarbeiter:Koch, Horst Josef
Forschungseinrichtung:Universität Frankfurt am Main / Institut für Sportwissenschaften
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1996 -
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020000106506

Zusammenfassung

Gerade unter dem Zwang rascher Abhilfe bei Schmerzen, die in Form von Spannungskopf-schmerzen, Migräne, Ischialgien, Muskelkater u.a. auch den Athleten nicht verschonen, sollte das gewählte Präparat auch schnell seine Wirkung entfalten können. Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war es daher, mit Hilfe pharmakokinetischer Modelle zu prüfen, ob durch p.o. Einmalgaben von 500 oder 1000 mg D,L-Lysinacetylsalicylat (DELGESIC) aufgrund ihrer 275fach höheren Wasserlöslichkeit und rascheren Resorptionsrate eine der i.v.-Gabe vergleichbare schnelle Wirkung bei gesunden Probanden erzielt werden kann. Gleichzeitig werden diese Befunde auch mit der p.o. Gabe von 500 mg Acetylsalicylsäure (ASS,Aspirin) verglichen. Die Probanden waren 13 gesunde Erwachsene (6 Frauen, 7 Männer; Altersspanne mit 18 - 50 Jahren möglichst unter dem Aspekt des Freizeitsportbereichs relativ weit gehalten, ebenso Gewichtsspannbreite von 46 bis 114 kg) ohne Vormedikation innerhalb der letzten zwei Monate. Bei jedem Probanden wurden vor Versuchsbeginn Gerinnungsstörungen oder Blutbildveränderungen sowie Elektrolyt-, Leber- oder Nierenfunktionsstörungen ausgeschlossen. Das Versuchsprotokoll war von der zuständigen Ethikkommission (Marburg) genehmigt worden. Vor der Einnahme der Einzeldosen mußten die Probanden jeweils über Nacht mindestens 12 h lang nüchtern gewesen sein. Zwischen den jeweiligen Versuchsreihen wurde eine Auswaschphase von mindestens zwei Wochen eingehalten. Unter Wahrung der beschriebenen Abstände wurden bei den gleichen Probanden dann konsekutiv 500 mg Aspisol i.v., 500 mg Delgesic p.o., 1000 mg Delgesic p.o. sowie 500 mg Aspirin p.o. verabreicht. Die Blutentnahmen erfolgten aus einer Kubitalvene vor der Medikation und dann jeweils 5, 10, 15, 20, 25, 30, 45, 60, 90 und 120 min sowie 4, 8, 16, 24 und 48 h danach. Die Blutproben wurden mit 50%igem Fluoridzusatz versetzt. Die ASS-Serumspiegel wurden mit der HPLC bestimmt.

(Zwischen)Ergebnisse

Die Konzentrationszeitkurven waren signifikant voneinander verschieden (p < 0,001). Abgesehen vom Abnahmezeitpunkt 45 Minuten nach Einnahme der Prüfmedikation zeigten die multiplen Vergleiche signifikante Unterschiede (p < 0,05). Die maximale Konzentration nach Einnahme von 1000 mg Delgesic per os liegt in der Größenordnung der Konzentration 15 Minuten nach Injektion von Aspisol. Für die orale 500-mg-Dosis betrug Cmax 6,7 mg/l nach Gabe von Delgesic und 2,7 mg/l für Aspirin. Während nach Einnahme von Aspirin per os tmax bei 38 Minuten lag, waren nach Gabe von Delgesic per os maximale Konzentration nach schon 14 Minuten erreicht. Die Modellparameter ka und kel bzw. Ta und Tel bestätigen die schnellere Absorption von ASS nach Gabe von Delgesic gegenüber Aspirin, was einer kürzeren Absorptionshalbwertszeit entspricht. Hinsichtlich der Wirkstoffspiegelkurven fiel auf, dass im Beobachtungszeitraum nur die perorale 1000-mg-Delgesic-Präparation an die Spiegelhöhen des intravenös gegebenen Aspisols heranreichte, wobei der Vorsprung der parenteralen Gabe, deren Spiegel allerdings auch sehr rasch wieder abfielen, nur wenige Minuten betrug. Der Spiegelverlauf der 500-mg-Dosierung von Delgesic zeitigte einen der 1000-mg-Dosierung von Delgesic parallelen, jedoch deutlich flacheren und hinsichtlich der Spitzenspiegel auffallend niedrigeren Verlauf, während die perorale Gabe von 500 mg Aspirin ihr Wirkstoffspiegel-Maximum erst nach 38 Minuten erreichte. Hierbei fielen die Wirkstoffspiegel nochmals wesentlich niedriger aus und der Kurvenverlauf erschien insgesamt sehr flach. Zusammenfassend sollte aufgrund der optimal rascheren Verfügbarkeit Delgesic bei Schmerzen gegenüber Aspirin der Vorzug gegeben werden. Schnellerer Wirkungseintritt bedeutet für den Athleten auch raschere Schmerzfreiheit.