Frauen als Trainerinnen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Cachay, Klaus (Universität Bielefeld / Abteilung Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportmedizin - Gesundheit und Training, Tel.: 0521 106-2007, klaus.cachay at uni-bielefeld.de)
Mitarbeiter:Benning, Annette
Forschungseinrichtung:Universität Bielefeld / Abteilung Sportwissenschaft / Arbeitsbereich Sportmedizin - Gesundheit und Training
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 080901/00-02)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:03/2000 - 02/2002
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR020000106446
Quelle:www.uni-bielefeld.de

Zusammenfassung

Frauen, die eine Trainertätigkeit ausüben, sind im deutschen Sport klar in der Minderheit: Nur 23% aller Übungsleiter und Trainer sind weiblich (MRAZEK/ RITTNER 1991, 50), und je mehr das Leistungsniveau steigt, um so deutlicher sinkt die prozentuale Beteiligung von Frauen. So sind nur noch knapp 10% aller im Leistungssport beschäftigten Trainer Frauen, und im Bereich der Bundestrainer nimmt ihr Anteil sogar noch weiter ab - und dies, obwohl derzeit 38% aller Mitglieder im Deutschen Sportbund weiblich sind (DSB 1998, 1999). Die Frauen, die als Trainerin tätig sind, lassen sich eher in Individual- als in Teamsportarten finden. Sie sind vor allem als Übungsleiterinnen im Breitensport oder aber als Trainerinnen von Frauen auf unteren Leistungsebenen bzw. im Kinder- und Jugendbereich aktiv. Und nur in den seltensten Fällen trainieren Frauen männliche Athleten (vgl. MRAZEK/RITTNER 1991). Demnach betreibt also ein Großteil der Trainerinnen ihre Tätigkeit nebenamtlich bei geringer finanzieller Honorierung und ist in Bereichen aktiv, die wenig Prestige versprechen, obgleich grundsätzlich für beide Geschlechter die gleichen Zugangsmöglichkeiten zu den Ausbildungsgängen und zur Trainertätigkeit in allen Sportarten und auf allen Leistungsebenen bestehen. Bei einer genaueren Betrachtung dieser Unterrepräsentanz von Frauen im Trainingsbereich zeigen sich allerdings einige bemerkenswerte Auffälligkeiten. So sind im Frauenturnen alle acht Bundestrainer männlich, während ausgerechnet in der deutschen Männersportart Nummer eins, dem Fußball, mit Tina Theune-Meyer und Silvia Neid gleich zwei Bundestrainerinnen beschäftigt sind. Und im Volleyball ist es Heike Flockert 1999 gelungen, das Herren-Team des FC Schüttorf 09 in die 1. Bundesliga zu führen, aber alle Teams in der 1. Volleyball-Bundesliga der Frauen werden von Männern trainiert. Die Beispiele zeigen, dass es in Einzelfällen Frauen gelungen ist, erfolgreich als Trainerinnen im Leistungssport zu arbeiten, dass ihre Rekrutierung jedoch eher zufällig und nicht systematisch zu erfolgen scheint. Ziel der Untersuchung ist es deshalb, Maßnahmen zu erarbeiten, die es den Vereinen und Verbänden ermöglichen, mehr Frauen für die Trainertätigkeit zu gewinnen und diejenigen Frauen, die bereits als Trainerin arbeiten, in ihren Positionen zu halten. Grundlage dafür ist eine genaue Analyse der Faktoren, die ein Engagement von Frauen als Trainerin im Sport verhindern oder fördern. Diese Sicht auf beide Seiten ist notwendig, um sowohl die Barrieren zu identifizieren, die abgebaut werden müssen, als auch jene positiven Bedingungen zu erfassen, die zukünftig gefördert werden sollten. Der Fokus der Untersuchung ergibt sich aus den beiden auffälligsten Aspekten des Phänomens. So liegt der Schwerpunkt auf den höheren Leistungsebenen, da hier besonders gravierende Barrieren für Trainerinnen bestehen. Aufgrund der Unterschiede im Engagement von Trainerinnen in den verschiedenen Sportarten werden vier strukturell unterschiedliche Sportarten in die Untersuchung miteinbezogen, nämlich je zwei Individual- und Teamsportarten, die sich jeweils hinsichtlich der prozentualen Beteiligung der Geschlechter unterscheiden: Leichtathletik, Kunstturnen, Fußball und Volleyball. Die empirische Untersuchung gliedert sich dabei in drei Teile: Erstens erfolgt zur präzisen Beschreibung des Phänomens eine deskriptive Erhebung der prozentualen Beteiligung von Frauen auf Trainerpositionen im Leistungssport und auf den verschiedenen Lizenzstufen. Zweitens werden qualitative Interviews mit aktiven und ehemaligen Spitzentrainerinnen in den vier ausgewählten Sportarten durchgeführt, um sowohl unterstützende Faktoren als auch Gründe für den Ausstieg aus dem Leistungssport zu erfassen. Darüber hinaus werden Trainerinnen auf einem mittleren Leistungsniveau danach befragt, warum sie nicht im Leistungssport aktiv sind. Zum Vergleich werden zwölf männliche Trainer interviewt, die auf den gleichen Leistungsstufen wie die befragten Trainerinnen tätig sind. Drittens soll auch die Perspektive der anderen zentralen Akteure im Leistungssport nicht vernachlässigt werden. Die Spitzenathletinnen und -athleten in den vier Sportarten, deren Vereinsvorstände und diejenigen Trainerinnen und Trainer, die nicht interviewt werden, werden deshalb mittels einer Fragebogenstudie danach gefragt, wie sie die Situation von Trainerinnen im Leistungssport einschätzen.

(Zwischen)Ergebnisse

Liegen noch nicht vor.