Motivationale Aspekte der Emotionsmodulation im Leistungssport

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Hackfort, Dieter (Universität der Bundeswehr München / Institut für Sportwissenschaft und Sport, Tel.: 089 6004-4180, dieter.hackfort at unibw-muenchen.de)
Mitarbeiter:Schleiffenbaum, Erik; Schmidt, Ulf
Forschungseinrichtung:Universität der Bundeswehr München / Institut für Sportwissenschaft und Sport
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070301/98)
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1998 - 12/1998
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019980106068

Zusammenfassung

Die Wirksamkeit der Emotionsmodulation als Strategie, Einfluß auf sportliche Leistung zu nehmen, konnte in vorausgegangenen Untersuchungen gezeigt werden. Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, die Frage zu klären, auf welche Weise die leistungssteigernden Effekte einer Emotionsmodulation zustandekommen. Eine genauere Kenntnis der entsprechenden, bislang nicht geklärten Wirkungswege ist Voraussetzung für einen effektiven Einsatz einer Emotionsmodulation unter unterschiedlichen vorliegenden Rahmenbedingungen und für die Spezifizierung differenzierter mit ihr zu erreichender Ziele. Für Leistungsaspekte, für die bislang keine Wirksamkeit einer Emotionsmodulation nachgewiesen werden konnte, kommen moderierende Effekte durch dritte Faktoren und ihre Identifizierung durch die Untersuchung in Betracht, so daß weitere Anwendungsfelder offenbar würden.
Aufgrund von Beobachtungen aus früheren Untersuchungen, Praxiserfahrungen aus der Betreuung von Spitzensportlern und theoretischen Überlegungen ist das motivationale System von besonderem Interesse im Zusammenhang Emotionsmodulation - sportliche Leistung und steht daher im Mittelpunkt der Untersuchung.

(Zwischen)Ergebnisse

Drei Experimentalgruppen und eine Kontrolle, die jeweils eine Emotionsmodulation in Richtung einer anderen Emotion bzw. keine Emotionsmodulation erhalten hatten, sind über motivationale Variablen aus einem an den TAT angelehnten Verfahren deutlich zu trennen, so daß eine entsprechende Wirkung der Emotionsmodulation angenommen werden kann, wobei Zusammenhänge bestehen zu Wirkungen der Emotionsmodulation auf weitere, experimentell bestimmte Motivationsaspekte. Daneben konnten bereits aus früheren Untersuchungen bekannte Wirkungen auf Aspekte sportlicher Leistung bestätigt werden. Es finden sich Hinweise, daß es für Wirkungen auf das psychische Befinden eine Rolle spielt, ob die Emotionsmodulation in angekündigtem zeitlichem Zusammenhang mit zu erbringenden sportlichen Leistungen durchgeführt wird oder ohne einen solchen Zusammenhang. Nachtrag aus BISp-Jahrbuch 1998: Eine emotionsbezogene Wirksamkeit der Emotionsmodulation konnte mit den SB-Skalen gezeigt werden. Dabei lassen sich unterschiedliche Wirkungen erzielen, je nachdem, welche Richtung man der Emotionsmodulation gibt. Diese Wirkungen korrespondieren zum Teil mit ebenfalls unterschiedlichen Wirkungen auf die Leistung: Nach Emotionsmodulation in Richtung "Ärger/Wut" resultierte ein klarer Leistungszuwachs im Test der aeroben Ausdauer, für die beiden übrigen Experimentalgruppen deuten sich ebenfalls Effekte an, wenn auch weniger ausgeprägt und im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht signifikant. Für das Fehlen einer klaren Wirkung auf die Leistung im Krafttest kommen unterschiedliche Erklärungen in Betracht. So ist es denkbar, daß ein allgemeiner Lerneffekt bei Bewältigung der Aufgabe Effekte aus der Emotionsmodulation überlagert. Dafür spricht, daß sich eine Leistungssteigerung zwar bei zwei der Experimentalgruppen und der Kontrollgruppe (ohne Emotionsmodulation) zeigt, nicht jedoch bei der Gruppe "Niedergeschlagenheit/Enttäuschung", die auch bezüglich der aeroben Ausdauer ihre Leistung nicht steigern konnte, sondern sogar senkte. Eine andere Erklärung bezieht sich auf den zeitlichen Verlauf emotionaler Phänomene. Emotionale Prozesse verlaufen meist nicht konstant, sondern in Wellen und unterbrochen (vgl. PEKRUN 1988). Unter dieser Annahme ist es denkbar, daß die zeitlich kurzen Versuche beim Krafttest in solche Unterbrechungen oder Wellentäler des emotionalen Geschehens fallen.