Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung im Rollstuhlsport, speziell im Rollstuhl-Rugby und Rollstuhl-Basketball

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Platen, Petra (Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Tel.: 0221 4982522, platen at hrz.dshs-koeln.de)
Mitarbeiter:Peters, Christiane
Forschungseinrichtung:Deutsche Sporthochschule Köln / Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070707/98) ; Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1997 - 12/1998
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019980105972

Zusammenfassung

Rollstuhl-Rugby ist ein Mannschaftsspiel ausschließlich für Tetraplegiker. Gespielt wird auf einem Basketballfeld. Eine Mannschaft hat 4 Feldspieler und bis zu 8 Auswechselspieler. Ziel des Spieles ist das Erzielen von Punkten, indem der Ball über die Torraumlinie des Gegners transportiert wird. Die effektive Spielzeit beträgt 3x8 min, bei Unentschieden 3 min Verlängerung. Körperkontakt ist untersagt. Die Mannschaft darf maximal 8 Punkte in der Summation der Schadensklassen (s.u.) auf das Spielfeld bringen, wobei Spieler mit 0.5 Punkten die stärksten und Spieler mit 3.5 Punkten die geringsten Funktionseinschränkungen haben.
Bei den Paralympics in Atlanta wird Rollstuhl-Rugby erstmals als olympische Sportart vorgestellt. Bei den nächsten olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000 ist die Aufnahme ins normale paralympische Programm vorgesehen.
Seit einigen Jahren hat im Bereich des Behindertensports die leistungsdiagnostische und sportmedizinische Betreuung durch eine umfangreiche Leistungsentwicklung, insbesondere im Ausdauersport, an Bedeutung gewonnen. Die Schwerpunkte der Betreuung richten sich nicht mehr nur auf die Erkennung und Behandlung klinischer Erkrankungen und Überforderungszustände, sondern auch auf die Gewinnung trainingsrelevanter Daten, um so zur Optimierung der Leistungsfähigkeit und zur Verbesserung der Wettkampfresultate behinderter Sportler beizutragen (Schmid et al. 1994).
Während im Leistungssport Nichtbehinderter leistungsdiagnostische Untersuchungen und die Beurteilung der Leistungsentwicklung in Abhängigkeit von den eingesetzten Trainingsmitteln zur Routine geworden sind, besteht im Leistungssport Behinderter, insbesondere der Para- und Tetraplegiker, erheblicher Nachholbedarf. Eine Recherche der international publizierten wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema "Sport und Tetra- oder Paraplegie" in der MEDLINE ergab von insgesamt 200 bis 1966 rückwirkend ausgegebenen Arbeiten lediglich 7 Publikationen, die leistungsdiagnostische Fragestellungen bearbeitet haben (Coutts et al. 1995, Veeger et al. 1991, Lakomy et al. 1987, Coutts und Schulz, 1988, Coutts und Stogryn 1987, Coutts 1984, Gass und Camp 1979). Überwiegend wurden hier Untersuchungen zur maximalen und submaximalen Leistungsfähigkeit von Para- und Tetraplegikern durchgeführt. In keiner der publizierten Arbeiten wurden systematisch verschiedene Methoden der maximalen und submaximalen Leistungsdiagnostik unter Berücksichtigung des Schadensbildes verglichen. Vor allem aber wurden bezüglich der metabolischen und kardiozirkulatorischen Beanspruchungen bisher keine systematischen Analysen von Trainingsmitteln durchgeführt, so daß derzeit keine konkreten Vorgaben zur Trainingssteuerung mit dem Ziel der Optimierung einzelner Energiebereitstellungssysteme möglich sind.
Lediglich aus dem deutschen Raum liegen erste Ergebnisse über metabolische und kardiozirkulatorische Adaptationen an definierte Trainingsbelastungen bei Querschnittsgelähmten vor (Schmid et al. 1994, Werner et al. 1994). In der ersten Untersuchung hierzu wurde die Entwicklung verschiedener kardiozirkulatorischer, pulmonaler und metabolischer Parameter bei vorher Untrainierten nach einem Ausdauertraining analysiert (Schmid et al. 1994), während in der zweiten Untersuchung die Ausdauerentwicklung durch bewegungsspezifisches und bewegungsunspezifisches Ausdauertraining bei Leistungssport treibenden Rollstuhlsportlern gemessen wurde (Werner et al. 1994). Diese Untersuchung belegt, daß insbesondere die Entwicklung der Ausdauer abhängig von der Art des durchgeführten Ausdauertrainings, in diesem Fall von Basketballspezifischem im Vergleich zum unspezifischen Ausdauertraining im Rollstuhl-Bike ist.
Zielsetzung der Studie ist einerseits die Optimierung und Standardisierung der Leistungsdia-gnostik für Rollstuhl-Rugby und Rollstuhl-Basketball betreibende Querschnittsgelähmte und andererseits die Ermittlung der sportart- und schadensbild-spezifischen Ausdauer- und Sprintleistungsfähigkeit im Rollstuhl-Rugby und Rollstuhl-Basketball.
Zielsetzung ist außerdem neben der Optimierung der Leistungsdiagnostik insbesondere die Gewinnung erster Erkenntnisse bezüglich der Vorgabe von Trainingsempfehlungen für die Entwicklung der Dauerleistungsfähigkeit.

(Zwischen)Ergebnisse

Liegen im Bundesinstitut als ausführlicher Zwischenbericht vor.