Papillarmuskelriß während eines Belastungs-EKG's nach Herzinfarkt

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Raschka, Christoph (Klinikum der Stadt Fulda Medizinische Klinik I, Tel.: 0661 64355); Hanke, Thorsten; Strupp, Gerhard
Mitarbeiter:Schreiner, Gerhard; Günther, Hans-Ulrich; Bonzel, Tassilo
Forschungseinrichtung:Klinikum der Stadt Fulda Medizinische Klinik I
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1998 - 12/1998
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019980105913

Zusammenfassung

Die Indikation für ein Belastungs-EKG nach Myokardinfarkt ergibt sich aus der prognostischen Einschätzung hinsichtlich Spätkomplikationen mit der eventuellen Folge weiterer invasiver Maßnahmen und der Evaluierung der medikamentösen Therapie. Außerdem lassen sich Empfehlungen ableiten, wie sich der Patient im Alltag belasten darf. In Einzelfällen muß trotzdem mit Komplikationen gerechnet werden, wobei schwerwiegende Komplikationen glücklicherweise selten sind. Die vorliegende Einzelfallanalyse beschreibt zum ersten Mal einen Papillarmuskelabriß unter Belastung nach Myokardinfarkt.

(Zwischen)Ergebnisse

Ein 57jähriger Patient erlitt einen akuten Posterolateralwandinfarkt mit einer maximalen CK von 821 U/l. Neun Tage nach dem Infarkt wurde eine Fahrradergometrie mit stufenförmiger Belastung, 25 Watt alle zwei Minuten durchgeführt. Abgebrochen wurde bei 125 Watt wegen ST-Streckensenkungen von 0.28 mV in V6. Nach der Belastung fiel der Blutdruck auf 55 mm Hg systolisch und der Patient klagte über Angina pectoris gravis. Die Notfallbehandlung mit Volumengabe und Katecholaminen führte zu keinem Blutdruckanstieg. Die maximale ST-Streckensenkung erreichte 0,67 mV in V6. Die Dopplerechokardiographie zeigte ein stilettoartiges Regurgitationsprofil, das Bild einer akuten Mitralinsuffizienz. Im transosophagealen Echokardiogramm war eine frei flottierende Struktur zwischen linkem Vorhof und Ventrikel zu erkennen, die den Papillarmuskelabriß sicherte. Der im Schock notfallmäßig durchgeführte Mitralklappenersatz verlief erfolgreich. Nach unserer Kenntnis ist dies die Erstbeschreibung eines unter der Ergometrie aufgetretenen Papillarmuskelabrisses nach Myokardinfarkt. Diese Ereignis konnte leider nicht während der Belastung erkannt werden. Die Papillarmuskelruptur sollte bei einem Kreislaufschock bei der Ergometrie differentialdiagnostisch immer in Betracht gezogen werden. Die Diagnose wird echokardiographisch gestellt.