Einfluß einseitiger körperlicher Belastung auf das Knochenwachstum am Beispiel des Handballsports

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Pieper, Hans-Gerd (Alfried Krupp Krankenhaus Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie mit Sportmedizin, Tel.: 0201 4342540, h-g.pieper at t-online.de)
Forschungseinrichtung:Alfried Krupp Krankenhaus Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie mit Sportmedizin
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:06/1992 - 12/1999
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019980105874

Zusammenfassung

Seitenunterschiede der Rotationsfähigkeit zwischen dominantem und nicht-dominantem Schultergelenk bei Überkopfsportlern sind in mehreren Untersuchungen beschrieben und werden auf eine Auslockerung der vorderen Gelenkkapsel zurückgeführt. Ziel dieser Untersuchung ist es herauszufinden, ob der Seitenunterschied durch eine knöcherne Komponente erklärbar ist, d.h. ob es einen Seitenunterschied im Torsionswinkel des Oberarmknochens gibt. Ein weiteres Ziel liegt darin zu untersuchen, ob das Vorliegen oder Nichtvorliegen eines solchen Seitenunterschiedes eine wesentliche Ursache im Auftreten chronischer Schulterprobleme darstellen könnte.

(Zwischen)Ergebnisse

Der nach hinten gerichtete (Retro-)Torsionswinkel des Oberarmknochens bei Handballprofis ist im Wurfarm um durchschnittlich 9,4 Grad vergrößert im Vergleich zur Gegenseite, während es bei einer Kontrollgruppe von Nichtsportlern keinen signifikanten Seitenunterschied gibt. Diese Seitendifferenz ist in der Gruppe von Handballprofis ohne chronische Schulterbeschwerden mit im Durchschnitt 14,4 Grad noch ausgeprägter, wogegen in der Gruppe von Handballprofis mit chronischen Schulterschmerzen dieser Seitenunterschied nicht besteht. Es scheint sich somit um eine Adaptation des Knochenwachstums an einseitige Außenrotationsbelastung durch Wurftraining während des Wachstums zu handeln. Bei den Sportlern, bei denen diese Anpassung nicht eintritt, scheint die vordere Gelenkkapsel durch den weiter nach vorne gerichteten Oberarmkopf bei Außenrotation vermehrt belastet zu werden, so daß die Gefahr der Entwicklung einer vorderen Schulterinstabilität mit chronischen Belastungsbeschwerden besteht.