Längsschnittanalysen zur motorischen Entwicklung im Erwachsenenalter: Deskription sportlicher Leistungsverläufe und Kausalanalysen der Einflußfaktoren und ihrer Wechselwirkung

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Okonek, Christiane (Universität Bonn / Institut für Sportwissenschaft und Sport, Tel.: 0228 9101828, okonek at uni-bonn.de)
Forschungseinrichtung:Universität Bonn / Institut für Sportwissenschaft und Sport
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:02/1994 - 12/1998
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019970105487

Zusammenfassung

Im Rahmen einer retrospektiven Längsschnittstudie wird der Frage nachgegangen, welche der nachfolgend genannten Konstrukte einen signifikanten Beitrag zur Varianzerklärung der sportlichen Leistung(sänderung) über die Zeit leisten, wenn diese Konstrukte zuvor um wechselseitige Einflüsse bereinigt wurden. Es handelt sich neben dem Trainingsverhalten und dem früheren sportlichen Leistungsniveau in Orientierung an der Lebensspannen-Entwicklungspsychologie um die Konstrukte Persönlichkeit (Emotionalität, Extraversion, externale Kontrollüberzeugungen) und beruflicher Status sowie Lebensstil, subjektive Gesundheit und die durch signifikante Lebensereignisse empfundene Belastung.
Vorgehensweise:
Die Längsschnittdaten wurden jeweils innerhalb der Konstrukte einer Faktorisierung über die Lebensspanne unterzogen. In LISREL-Pfadanalysen auf der Basis der daraus gebildeten Faktorwertvariablen konnten komplexe Modelle des Zusammenwirkens der genannten Konstrukte (über die Zeit) und deren Bedeutung zur Erklärung der "Brutto"-Varianz an der sportlichen Leistung überprüft werden. Die anschließende, auf den Ergebnissen dieser Modelle basierende Residualanalyse diente dem Zweck, den reinen Beitrag ("Netto"-Varianz) dieser Variablen zur Erklärung der sportlichen Leistung zu ermitteln. In den multiplen univariaten Regressionsanalysen waren die abhängigen (Faktorwert-/)Variablen:
1. Sportabzeichenleistungen von 385 Männern über Zeiträume von mindestens 7 und höchstens 30 Jahren in den Disziplinen Weitsprung, 100m-, 3000m- und 5000m-Lauf.
2. Kumulatives sportliches Leistungsniveau außerhalb der Sportabzeichenleistung im Altersbereich zwischen 50 und 70 Jahren.

(Zwischen)Ergebnisse

Die in der Studie berücksichtigten "außersportlichen" Konstrukte sind nicht nur über das Trainingsverhalten Prädiktoren der Leistung, sondern sie besitzen eine für die unterschiedlichen abhängigen Variablen jeweils spezifische eigene Bedeutung. Die "Netto"-Varianzaufklärung durch diese Einflußfaktoren beträgt zwischen 5 % und 19 %, diejenige durch Training und Sport zwischen 2 % und 53 %. Insgesamt konnten vor den Residualanalysen zwischen 4 % und 91 % und danach zwischen 7 % und 65 % Varianz als erklärt angesehen werden. Schlußfolgerung: Ein Modell zur motorischen Entwicklung im Erwachsenenalter, das über den reinen Hochleistungsbereich hinaus Gültigkeit besitzen soll, muß die hier berücksichtigten Einflußfaktoren beinhalten. Die Ergebnisse verweisen zudem auf die Notwendigkeit einer frühzeitigen und ganzheitlichen Einbindung von Sport- und Bewegungsaktivitäten in den Lebensstil.