Kommunale Sportstättenentwicklung im Land Brandenburg - Grundsätze und Leitfaden zur praktischen Durchführung

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Wiegmann, Christiane (Universität Hannover / Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung, Tel.: 0511 39970)
Forschungseinrichtung:Universität Hannover / Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung
Finanzierung:Land
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:04/1994 - 03/1996
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019960105219

Zusammenfassung

Kommunale Sportpolitik wird von der Zielsetzung geleitet, allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu eröffnen, sich nach persönlicher Befähigung sportlich betätigen zu können. Den Kommunen kommt damit die Aufgabe zu, die infrastrukturellen Voraussetzungen und institutionellen Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Sports zu schaffen bzw. zu verbessern. Eine auf die Zukunft ausgerichtete Sportstättenentwicklungsplanung muß durch klare Leitlinien gekennzeichnet sein, muß aber andererseits so offen und flexibel bleiben, daß sie auf Veränderungen in den Erwartungen und Ansprüchen an den Sport reagieren kann. Sportstättenentwicklungsplanung muß zudem als Teil einer umfassenden Sportentwicklungsplanung verstanden werden. Wo eine Kommune die Schwerpunkte setzen will, muß im weitgehend öffentlichen Diskurs vor Ort entschieden werden. Sportstättenentwicklungsplanung ist schließlich deshalb notwendig, weil sie eine Grundlage dafür schafft, öffentliche Mittel für den Sport zielgerichtet und effizient einzusetzen. Das IES wurde vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg beauftragt, einen Leitfaden zur Erarbeitung von kommunalen Sportstättenentwicklungsplanungen im Land Brandenburg zu entwickeln.
Da Leitlinien und abstrakte Konzepte nur bedingt weiterhelfen, wenn es darum geht, Planungsabsicherungen in konkrete Arbeitsschritte münden zu lassen, sollte ein Leitfaden entwickelt werden, in dem der komplexe Prozeß einer Sportstättenentwicklungsplanung in klar umrissene und nachvollziehbare Vorgehensweisen aufgegliedert wird. Um die Praxistauglichkeit zu überprüfen, wurden vom MBJS zwei strukturell unterschiedliche Modellregionen ausgewählt, in denen einzelne Verfahrensschritte erprobt wurden. Modellregionen waren die kreisfreie Stadt Brandenburg und der Landkreis Elbe-Elster mit den Gemeinden Doberlug-Kirchhain und den Städten Herzberg, Elsterwerda, Sonnewalde und Uebigau.

(Zwischen)Ergebnisse

Der aus dem Projekt resultierende Leitfaden für die kommunale Sportstättenentwicklungsplanung gliedert sich in folgende Bereiche: Neben der Darstellung der Grundsätze und Ziele der Sportstättenentwicklungsplanung des Landes Brandenburg erfolgt die Darstellung einer praxisorientierten Handlungsanleitung zur Erstellung einer kommunalen Sportstättenentwicklungsplanung. Sportstättenentwicklungsplanung hat die Aufgabe, in vorausschauender und vernetzter Planung die flächenmäßigen und baulichen Erfordernisse für die Entwicklung des Sports in der Kommune objektiv und transparent darzulegen. Sie führt im Ergebnis zu einer rationalen und begründeten Formulierung von Handlungserfrodernissen und Planungsabsichten mit mittel- bis langfristiger Reichweite. Kommunale Sportstättenentwicklungsplanung ist nicht als Aufgabe mit einem definierten Ende zu verstehen, sondern als ein kontinuierlicher Prozeß. Dieser Prozeß läßt sich in Teilschritte gliedern. Zu diesen Teilschritten gehören die Ermittlung und Beschreibung der Sportpolitik sowie des Sportverhaltens der Bevölkerung. Ebenso gehören die Erhebung des Sportstättenbestands und der Sportstättennutzung zu den Teilschritten einer Sportstättenentwicklungsplanung. Die Ergebnisse dieser Teilschritte fließen in unterschiedliche Verfahren zur Ermittlung von Sportstättenbedarf ein. Zu diesen Verfahren zählen die Bedarfsberechnung nach Schulbaurichtlinien des Landes Brandenburg, das Verfahren "Goldener Plan Ost" sowie eine Bedarfsberechnung nach sportartspezifischen Normwerten. Hieran an schließt sich die Bilanzierung von Bestand und ermittelten Bedarf, auf deren Hintergrund die Formulierung von kommunalen Handlungsempfehlungen und Planungsabsichten erfolgt. Eine daraus resultierende und kommunal abgestimmte "Prioritätenliste von Handlungsempfehlungen" sollte im weiteren als Arbeitsgrundlage in die überörtliche Abstimmung und regionale Koordination der Sportstättenentwicklungsplanung einfließen.