Zur kinematischen und dynamischen Koordination der Bewegungsproduktion im Rudersport am Beispiel der Skulltechnik: Re-Analyse und experimentelle Überprüfung

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Schröder, Walter (Universität Hamburg / Fachbereich Sportwissenschaft, Tel.: 040 41232783); Lippens, Volker
Mitarbeiter:Voß, Andreas
Forschungseinrichtung:Universität Hamburg / Fachbereich Sportwissenschaft
Finanzierung:Bundesinstitut für Sportwissenschaft (Aktenzeichen: 070614/96) ; Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:01/1996 - 12/1996
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019960105216

Zusammenfassung

Die gerätebedingten Zwänge im Ruderboot erfordern aber ein spezielles Koordinationsmuster für den Gesamtschlag, da keine symmetrische Ruderarbeit auf beiden Bootsseiten möglich ist. Um dennoch eine Minimierung der seitlichen Bootsbewegungen ('Gieren') zu gewährleisten, vermuten wir eine "kompensatorische Kovariation" (Heuer 1994) der Teilbewegungen auf der Backbord- und Steuerbord-Seite in Abhängigkeit von (re-)afferenten Kontroll-Parametern (Körndle 1995) über den 'Lauf des Bootes' (Lippens 1992). Dabei spielen die sensorischen Rückmeldungen je nach Systemzustand eine unterschiedlich nützliche Rolle (Cruse et al. 1990).
Wir ordnen dieses Phänomen dem Konzept einer funktionellen Variabilität der Teilbewegungen mit dem Ziel einer Stabilität der Gesamtbewegung im Sinne von Loosch (1990) zu.

(Zwischen)Ergebnisse

Wir stützen uns bei der Re-Analyse auf zwei Datensätze eines früheren BISp-Projektes (Ltg. Prof. W. Schröder; Mitarbeit Dr. H. Körndle). Zur Verfügung stehen die Meßfahrten eines international (Weltmeister und Olympiasieger) und eines national erfolgreichen Ruderers. Eine hohe Auflösung zeigt die kompensatorische Koordination der Teilzeiten auf beiden Bootsseiten. Bei identischer Gesamtzeit für die Ruderschläge (Mean: 2,64, SD: 0,12) verhalten sich die Teilzeiten für den Durchzug - in etwa - umgekehrt proportional zu denen des Freilaufs. Wird die Durchzugs-Phase kürzer, verlängert sich die Freilauf-Phase. Die Einheiten-Analyse läßt weder in Korrelationsstudien noch im Vergleich der Standardabweichungen bzw. Variabilitätskoeffizienten ohne weiteres den Rückschluß auf ein Ruderschema im Sinne von YOUNG und SCHMIDT zu. Ein erste Sichtung der physiologischen Daten aus der experimentellen Überprüfung läßt vorerst noch keinen Zusammenhang zwischen den Daten der Spiroergometrie und der Roll- bzw. Ruder-Kinematik bezüglich eines Wechsels in den Koordinationsstrategien erkennen. Hier stehen allerdings weitere Auswerteschritte an, um zu begründeten Aussagen kommen zu können. Erst wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, läßt sich die Frage nach einem möglichen Ruderschema auf einer empirischen Basis beantworten!