Abschätzung der Gefahr einer Verursachung von Lunatummalazie durch Sport

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Röhrl, Stephan M. (Universität Regensburg / Universitätsklinikum)
Mitarbeiter:Sowa, Werner W.
Forschungseinrichtung:Universität Regensburg / Universitätsklinikum
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit:07/1995 - 09/1996
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019950105019

Zusammenfassung

Bei rund 400000 Fällen von Lunatummalazie (auch "Morbus Kienböck" genannt) in Deutschland stellt sich die Frage, in wieweit Handgelenksbelastungen durch die Ausübung von Sport von ursächlicher Bedeutung sein könnten. Der derzeitige Erklärungsansatz führt die entstehenden Nekrosezonen auf repetitive Mikrotraumata im Os lunatum zurück. Die Hypothese basiert auf einer Untersuchung, die eine gesteigerte Prävalenz der Lunatummalazie typischerweise bei Arbeiten mit einem Preßlufthammer nachwies. Jedoch sind auch andere Bevölkerungsgruppen (z. B. Jugendliche) von dieser Krankheit betroffen. Diese Studie stellt sich als Ziel, die Häufigkeit von Lunatummalazie bei Sportarten mit dynamisch repetitiven Handgelenksbelastungen zu untersuchen.

(Zwischen)Ergebnisse

Die Lunatummalazie wird gemeinhin als Berufskrankheit gesehen, doch der klinische Alltag zeigt, daß auch Jugendliche, die noch nicht berufstätig sind, von dieser Krankheit betroffen sind (juvenile Knochennekrose). Da in der Literatur als Auslöser vor allem trophische und mechanische Ursachen genannt werden, müssen deshalb unserer Ansicht nach auch repetitive Belastungen des Handgelenks im Sport kritisch gesehen werden. Diese Entstehungstheorie beruht jedoch primär auf klinischen und anatomischen Beobachtungen und konnte bis heute noch nicht eindeutig bewiesen werden. Wir haben gefunden, daß neben den bekannten Formen von Hypoxie, die sich in ihren Ursachen unterscheiden, auch eine bisher unbekannte Form existiert, die wir "paradoxe Hypoxie" nennen. Wir sehen in dem Phänomen der paradoxen Hypoxie die Ursache für das Krankheitsbild der Lunatummalazie. Es scheint demzufolge jetzt schon sicher zu sein, daß dynamische Höchstbelastungen (Erschütterungsstöße) des Handgelenks, wie sie beim Tennis, Squash, Badminton, Boxen und Volleyball auftreten, nicht die Ursache von Lunatummalazie darstellen.