Seilhüpfen und Seilspringen

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Bibliographische Detailangaben
Leiter des Projekts:Klimt, Ferdinand (Universität Marburg / Institut für Sportwissenschaft und Motologie / Arbeitsbereich Sportmedizin, Tel.: 06421 283959)
Forschungseinrichtung:Universität Marburg / Institut für Sportwissenschaft und Motologie / Arbeitsbereich Sportmedizin
Finanzierung:Eigenfinanzierung
Format: Projekt (SPOFOR)
Sprache:Deutsch
Projektlaufzeit: -
Schlagworte:
Erfassungsnummer:PR019910103617

Zusammenfassung

Zwei Minuten Seilspringen, eine Minute Pause, zwei Minuten Seilspringen und fünf Minuten Erholungspause. Dabei konnte jeder Proband seinen Hüpf- bzw. Sprungrhythmus selbst wählen. Festgelegt wurde nur ein Feld (etwa ein Bereich von 3 x 3m), in dem gesprungen werden sollte.
- Die optimale Seillänge wurde individuell ermittelt, indem sich der/die Proband/in beidbeinig auf das Seil stellte und es straff hüfthoch faßte.
- Alle 5 Sekunden erfolgten Hf-Messungen mit Hilfe des Sport-Tester PE 3000 von Unilife.
- Parallel hierzu zeichneten wir bei einigen Probanden die Herzaktionsstromkurve, die Sprungfrequenz und Muskelaktionsstromkurven mittels eines 4-Kanals-Telemetriesystems (Glonner PCM 16) auf.
- Die Blutabnahmen zur Bestimmung der Laktatkonzentrationen im kapillaren Blut (Ohrläppchen) erfolgten vor Beginn des Seilspringens bzw. -hüpfens, am Ende der ersten und zweiten zweiminütigen Sprung- bzw. Hüpfphase sowie nach der fünfminütigen Erholungsphase.
- Das subjektive Ermüdungsempfinden (Borg-Skala) wurde am Ende der ersten und zweiten Hüpf- bzw. Seilsprungphase abgefragt.
Die Bewegungsanalyse sowie die Auszählung der Schritte und Fehlsprünge erfolgte mit Hilfe von Videoaufzeichnungen.

(Zwischen)Ergebnisse

Die Untersuchungen erfolgten bei 40 sieben- bis neunjährigen Schülern sowie bei 32 aktiven Sportlern (Volleyball). Die letztere Gruppe setzte sich aus je acht 12- bis 14jährigen Mädchen, 11- bis 14jährigen Jungen, 20- bis 28jährigen Frauen und 21- bis 32jährigen Männern zusammen. Videoaufzeichnungen belegen, daß das Seilspringen eine komplexe Aufgabe darstellt, die im Lernsstadium relativ hohe Anforderungen stellt. Die Untersuchungsdaten machten deutlich, daß die vorgegebenen Sprungübungen eine forciertere Beanspruchung bzw. Belastung für die Halte-, Stütz und Bewegungsorgane darstellen. Obwohl das Spielgerät Seilhüpfen pflegeleicht, platzsparend und billig ist, scheint diese Spiel- und Sportart weitgehend aus der Mode gekommen zu sein. Unsere Ergebnisse zeigen, daß Hüpf- und Sprungübungen entwicklungsgemäß toleriert werden, woraus Rückschlüsse auf die optimale Belastungsdauer (insbesondere in bezug auf motorisches Lernen) und die Plazierung solcher Übungsformen innerhalb der Sportstunden gezogen werden können. Da das Seilspringen heute bei Kindern scheinbar nur noch einen geringen Stellenwert besitzt, sollte es im Schulsport wieder öfter thematisiert werden.