Die Beiträge des DDR-Sportmediziners und Nervenarztes Bernhard Schwarz (1918–1991) zum Boxen

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Bibliographische Detailangaben
Englischer übersetzter Titel:The contributions of the East-German sports medicine specialist and neurologist Bernhard Schwarz (1918–1991) in the field of boxing
Autor:Bart, Katrin; Steinberg, Holger
Erschienen in:Sportverletzung, Sportschaden
Veröffentlicht:32 (2018), 1, S. 66-74, Lit.
Format: Literatur (SPOLIT)
Publikationstyp: Zeitschriftenartikel
Medienart: Elektronische Ressource (online) Gedruckte Ressource
Sprache:Deutsch
ISSN:0932-0555, 1439-1236
DOI:10.1055/s-0043-120843
Schlagworte:
DDR
Online Zugang:
Erfassungsnummer:PU201808005542
Quelle:BISp

Abstract des Autors

Diese vorliegende Studie beschäftigt sich erstmals mit dem DDR-Sportmediziner und Nervenarzt Bernhard Schwarz. Es werden die von Schwarz zwischen 1953 und 1966 vorgelegten Arbeiten über den Boxsport und dessen gesundheitliche Folgen, insbesondere das Schädel-Hirn-Trauma, vorgestellt, analysiert und in den Kontext der heute hoch aktuellen Diskussion gestellt. Dabei zeigt sich, dass Schwarz, Lehrstuhlinhaber und Direktor der Klinik für Psychiatrie an der Universität Leipzig sowie Arzt der DDR-Boxnationalmannschaft, früh aufgrund eigener systematischer klinischer Reihenuntersuchungen auf die gesundheitlichen Gefahren dieses Sports hinwies. Durch eine engmaschige und geschulte Begleitung des Sportlers sowohl durch den Trainer als auch durch den Arzt, sowie durch Änderungen der Wettkampfbedingungen meinte er die Gefahren für den Sportler deutlich minimieren zu können und trat somit gegen ein Verbot des Boxens ein. Insbesondere griff Schwarz Vorschläge zur Prävention auf und erweiterte sie durch eigene Forderungen. Diese stimmen bemerkenswert in Vielem mit den heute gültigen Regularien zur Risikominimierung überein. Zu diesen Vorschlägen gehörte beispielsweise, dass der Ringarzt eine qualifizierte Ausbildung erhalten müsse, um Zustände einer Gefährdung zu erkennen. Eine auch in diesem Sinne zu erwerbende Lizenz ist heute Voraussetzung für den Arzt, um die Sportler betreuen zu dürfen. Des Weiteren verfolgte Schwarz das Konzept einer ganzheitlichen Medizin. Er forderte, dass die Boxer vielseitig zu trainieren hätten und bei Verletzungen umfassend zu behandeln seien. Dabei spielte für den Nervenarzt die Psychotherapie eine große Rolle. Der Rehabilitation maß er eine Schlüsselfunktion bei, deren therapeutisches Ziel erst erreicht sei, wenn die soziale und berufliche Wiedereingliederung des Patienten gelinge.

Abstract des Autors

This study is the first to provide research on the East-German (GDR) sports physician and neurologist Bernhard Schwarz. It summarises Schwarz’s publications from 1953 to 1966 regarding the impact of boxing on health, particularly craniocerebral injury. Also, the study analyses his work in the context of current discussions. It shows that Schwarz, who was a tenured professor and director of the Department of Psychiatry at the University Hospital of Leipzig and the physician of the GDR national boxing team, conducted systematic clinical surveys and pointed to the health impacts of boxing at an early point in time. He believed that risk exposure for athletes could be minimised through intensive and trained supervision by the coach and the physician as well as through changes to the conditions of boxing matches. Schwarz opposed a ban on boxing. Instead, he picked up suggestions concerning the prevention of adverse health impacts and added his own recommendations, which are remarkably similar to current practices aimed at minimising risk. For instance, he advised that ring-side physicians be trained to recognise dangerous conditions. Today, physicians must obtain a license to be allowed to care for a boxer. In addition, Schwarz pursued the concept of integral medicine. He called for a diversified training of boxers and argued that injured athletes should be treated holistically. Being a neurologist, he emphasised the important role of psychotherapy in this context. He identified the key role of rehabilitation, and suggested that rehabilitation is complete only with the patient’s successful social and professional reintegration.